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Ein Herzinfarkt ist ein Einschnitt, der alles verändert. Plötzlich wird einem bewusst, wie zerbrechlich das Leben ist, wenn die Brust schmerzt, die Luft knapp wird und die Angst den ganzen Körper erfasst. Die Diagnose STEMI – ein ST-Hebungs-Myokardinfarkt – beschreibt die schwerste Form des Herzinfarkts. Dabei ist ein Herzkranzgefäß vollständig verschlossen, und ein Teil des Herzmuskels bekommt keinen Sauerstoff mehr. Wer diese Diagnose erhält, fragt sich oft: „Wie geht es jetzt mit mir weiter?“ Die Antwort liegt in der Prognose – also der Vorausschau – und in der sogenannten Fünf-Jahres-Überlebensrate, die zeigt, wie viele Menschen nach einem STEMI fünf Jahre später noch leben.

Ruhige Szene im Freien: eine nachdenkliche Frau Mitte 50 auf einer Bank; rechts viel freier, nach weiß verlaufender Bildbereich mit dem Text: 'STEMI-Infarkt: Prognose und Hoffnung – Fünf Jahre nach dem Infarkt – Chancen verstehen, Zukunft gestalten'.
STEMI-Infarkt – Prognose & Fünf-Jahres-Überlebensrate

Die Akutphase – wenn Minuten über Leben entscheiden

In den ersten Stunden nach einem STEMI entscheidet sich vieles. Ohne schnelle Behandlung sterben Herzmuskelzellen unwiederbringlich ab. Deshalb gilt der Leitsatz: Zeit ist Muskel. Heute kann die moderne Medizin eingreifen: Über eine Herzkatheterbehandlung (PCI) wird das verschlossene Gefäß mit einem Ballon geöffnet und mit einem Stent stabilisiert. Ist dies nicht sofort möglich, wird zunächst ein Medikament zur Auflösung des Blutgerinnsels verabreicht (Lyse-Therapie). Diese Fortschritte haben die Überlebenschancen in der Akutphase enorm verbessert.

Der kardiogene Schock – wenn das Herz versagt

Eine besonders gefürchtete Komplikation des STEMI ist der kardiogene Schock. Dabei ist der Herzmuskel so stark geschädigt, dass er den Körper nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen kann. Der Blutdruck fällt ab, lebenswichtige Organe wie Gehirn und Nieren bekommen zu wenig Sauerstoff, und der Körper gerät in einen Schockzustand. Typische Anzeichen sind extreme Schwäche, Atemnot, kalte Haut und ein sehr niedriger Blutdruck.

Trotz intensivmedizinischer Maßnahmen wie Gefäßöffnung, Medikamenten und manchmal auch mechanischen Herzunterstützungssystemen bleibt die Prognose ernst: Nur etwa 40 von 100 Betroffenen überleben fünf Jahre. Dennoch zeigt jede schnelle Behandlung, wie wichtig es ist, den Schock überhaupt zu verhindern – indem das Gefäß rechtzeitig wieder durchblutet wird.

Kurzfristige und langfristige Aussichten

Dank moderner Medizin überleben heute rund 90 Prozent der Betroffenen die ersten 30 Tage nach einem STEMI. Für die folgenden Jahre zeigen große europäische Studien:

  • Mit schneller Katheterbehandlung liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei 80 bis 90 Prozent.
  • Ohne Wiedereröffnung des Gefäßes sinkt sie auf etwa 60 Prozent.
  • Ältere Menschen und Patientinnen und Patienten mit Begleiterkrankungen haben ein höheres Risiko – über 75 Jahre liegt die Rate nur noch bei etwa 50 Prozent.
  • Beim kardiogenen Schock überleben langfristig nur rund 40 Prozent.

Diese Zahlen wirken nüchtern, doch sie verdeutlichen: Die Chancen haben sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch verbessert. Während ein STEMI früher fast immer lebensverkürzend war, können heute viele Betroffene dank moderner Behandlung eine gute Zukunft haben.

Was bestimmt die Langzeitprognose?

Mehrere Faktoren beeinflussen, ob die Aussichten eher günstig oder kritisch sind:

  • Größe des Infarkts: Je größer das abgestorbene Areal, desto schwerer die Folgen.
  • Pumpkraft des Herzens: Eine niedrige Ejektionsfraktion zeigt eine eingeschränkte Auswurfleistung an.
  • Begleiterkrankungen: Diabetes, Nieren- oder Lungenerkrankungen verschlechtern die Prognose.
  • Konsequente Behandlung: Medikamente wie Blutverdünner, Statine, Betablocker und ACE-Hemmer sind lebenswichtig.
  • Lebensstil: Rauchstopp, gesunde Ernährung, Bewegung und Rehabilitation können entscheidend sein.

Wie sich die Prognose verbessern lässt

Jede und jeder kann selbst etwas für die eigene Zukunft tun. Dazu gehört:

  • Notfall ernst nehmen: Bei Brustschmerzen oder Atemnot sofort den Rettungsdienst rufen.
  • Rechtzeitige Behandlung: Eine schnelle Katheterbehandlung verbessert auch langfristig die Überlebenschancen.
  • Medikamente regelmäßig einnehmen: Sie schützen zuverlässig vor weiteren Infarkten.
  • Herzgesund leben: Rauchstopp, Bewegung, gesunde Ernährung und Gewichtskontrolle.
  • Reha und psychische Unterstützung: Sie helfen nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele, wieder ins Gleichgewicht zu finden.

Fazit – Hoffnung trotz ernster Diagnose

Ein STEMI ist ein dramatisches Ereignis, das das Leben in zwei Teile teilt: davor und danach. Doch „danach“ bedeutet nicht automatisch Einschränkung. Mit moderner Medizin überleben heute die meisten Betroffenen und haben die Chance auf viele weitere Lebensjahre. Die Prognose hängt zwar von Alter, Begleiterkrankungen und der Schwere des Infarkts ab, aber ebenso entscheidend ist das eigene Mitwirken. Wer Medikamente zuverlässig nimmt, den Lebensstil anpasst und Hilfe annimmt, verbessert die Chancen erheblich. So wird aus einer bedrohlichen Diagnose ein Wendepunkt – und aus Angst eine realistische Hoffnung.

Quellen, Leitinien & Studien

Herzinfarkt

  • Medical Xpress. (2021, Juni 7). Long-term survival after a heart attack or acute myocardial infarction in Australia and New Zealand. Abgerufen am 09..02.2024, von  medicalxpress.com
  • Epic Heart and Vascular Center. (2023, März 15). What is Average Life Expectancy After Heart Attack By Age? Epic Heart and Vascular. Abgerufen am 09..02.2024, von epicheartandvascular.com
  • CardioSound. (n.d.). Heart attack survivor statistics. Abgerufen am 09..02.2024, von https://cardiosound.com

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