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Kopfbanner Morbus Crohn mit drei Frauen: Leben mit Morbus Crohn

Für Menschen, die an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa leiden, kann der Alltag eine große Herausforderung sein. Diese Erkrankungen gehen nicht nur mit wiederkehrenden Schmerzen, Durchfällen und Erschöpfung einher, sondern oft auch mit weniger bekannten Komplikationen, wie zum Beispiel Fisteln. Diese können das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen und sind ein sensibles Thema, über das viele nur ungern sprechen. In diesem Artikel möchten wir dieses schwierige Thema auf einfühlsame Weise beleuchten und erklären, was Fisteln sind, warum sie entstehen und welche Möglichkeiten es gibt, ihnen zu begegnen.

Was ist eine Fistel?

Eine Fistel ist eine unnatürliche Verbindung zwischen zwei Körperbereichen, die normalerweise nicht miteinander verbunden sind. Sie entsteht wie ein Tunnel, der den natürlichen Verlauf der Anatomie stört und zwei Gewebe oder Organe auf ungewollte Weise miteinander verbindet. Besonders häufig treten Fisteln bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn auf. Bei Betroffenen entstehen diese Verbindungen oftmals zwischen dem Darm und anderen Organen oder der Hautoberfläche. Aber was bedeutet das konkret für den Alltag eines Menschen?

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Stellen Sie sich vor, dass sich im Körper ein unerwünschter „Weg“ bildet, durch den Eiter, Flüssigkeiten oder sogar Stuhl in Bereiche gelangen, in die sie nicht gehören. Dies kann sich drastisch auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken. Neben den körperlichen Beschwerden, die solche Fisteln mit sich bringen – wie starke Schmerzen, Infektionen und chronische Entzündungen – wirken sich die Symptome auch psychisch belastend aus. Fisteln sind oft mit unangenehmen Austritten von Flüssigkeiten oder Eiter verbunden, was für viele Betroffene sehr beschämend und sozial einschränkend ist. Der ständige Kampf mit diesen körperlichen Reaktionen führt bei vielen Menschen zu einem Gefühl des Kontrollverlusts über den eigenen Körper. Das Leben, das ohnehin schon durch die Grunderkrankung herausfordernd ist, wird durch die Komplikationen von Fisteln noch schwieriger.

Fisteln können an verschiedenen Stellen im Körper auftreten, abhängig davon, welche Teile des Darms betroffen sind. Besonders häufig finden sich perianale Fisteln, das sind Verbindungen im Bereich des Afters und des Rektums. Diese Art der Fistel ist besonders schmerzhaft und belastend, da der Afterbereich von vielen Nerven durchzogen ist und Infektionen hier schnell auftreten können. Oftmals ist es für die Betroffenen sehr unangenehm, offen über diese Symptome zu sprechen, da der Schambereich betroffen ist. Doch auch Fisteln, die sich zwischen dem Darm und anderen Organen bilden – zum Beispiel der Blase oder der Vagina – sind möglich. Diese führen ebenfalls zu schwerwiegenden Komplikationen, da sie die normale Funktion dieser Organe erheblich beeinträchtigen.

Während Menschen mit Colitis ulcerosa seltener Fisteln entwickeln, treten sie bei Morbus Crohn deutlich häufiger auf. Der Grund dafür liegt in der Natur der beiden Erkrankungen: Während Colitis ulcerosa meist nur die innerste Schicht der Darmwand betrifft, kann Morbus Crohn die Darmwand in ihrer gesamten Dicke entzünden. Dadurch entsteht ein erhöhtes Risiko, dass die Entzündung sich tiefer ausbreitet und die Darmwände schwächt. In schweren Fällen „bricht“ die Darmwand schließlich durch, und es bildet sich eine ungewollte Verbindung zu benachbarten Organen oder Geweben.

Für Betroffene bedeutet dies nicht nur körperliche Beschwerden, sondern oft auch Unsicherheit und Angst. Fisteln sind eine sichtbare und spürbare Folge der Krankheit, die immer wieder aufflammen und das tägliche Leben stören können. Die Symptome, die damit einhergehen, sind häufig schambehaftet und können dazu führen, dass sich Betroffene zurückziehen und soziale Kontakte meiden. Ein empathisches Verständnis und offene Kommunikation darüber, was eine Fistel ist und wie sie das Leben beeinflussen kann, ist entscheidend, um die psychosozialen Folgen zu mindern. Es ist wichtig, dass Betroffene wissen, dass sie nicht alleine sind und dass es Behandlungsmöglichkeiten gibt, um sowohl die körperlichen als auch die seelischen Belastungen zu lindern.

Wie entstehen Fisteln bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa?

Fisteln sind eine der schwerwiegenden Komplikationen, die bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa auftreten können. Um zu verstehen, wie Fisteln entstehen, ist es wichtig, zunächst den Entzündungsprozess zu verstehen, der diesen Erkrankungen zugrunde liegt. Bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa greift das Immunsystem fälschlicherweise die eigenen Körperzellen im Darm an. Dies führt zu anhaltenden, chronischen Entzündungen, die schädigend auf das umliegende Gewebe wirken.

Insbesondere bei Morbus Crohn, einer Erkrankung, die alle Schichten der Darmwand betreffen kann, entstehen durch diese chronischen Entzündungen tiefe Geschwüre. Diese Geschwüre greifen die Darmwand so stark an, dass sie nach und nach durch die gesamte Darmwand hindurch brechen kann. Wenn dies passiert, sucht sich die Entzündung einen Weg zu umliegenden Strukturen, die normalerweise nicht miteinander verbunden sind – sei es die Blase, die Haut, die Vagina oder andere Teile des Darms. Das Ergebnis ist die Bildung einer Fistel, einem unnatürlichen Verbindungsgang, der Flüssigkeiten, Eiter oder sogar Stuhl unkontrolliert an diese benachbarten Organe oder die Körperoberfläche leitet.

Die Bildung einer Fistel ist nicht plötzlich, sondern ein langsamer Prozess. Die anhaltende Entzündung der Darmwand führt zu einer Schwächung der Gewebestruktur, was langfristig zu winzigen Öffnungen oder Rissen führen kann. Über die Zeit vergrößern sich diese Schäden, und es bildet sich ein „Tunnel“, der den Darm mit einem anderen Organ oder der Hautoberfläche verbindet. Bei Colitis ulcerosa hingegen ist die Wahrscheinlichkeit der Fistelbildung geringer, da diese Krankheit sich auf die oberflächliche Schleimhaut des Darms beschränkt und die tieferen Schichten der Darmwand nicht betroffen sind. Dennoch können in seltenen Fällen auch bei Colitis ulcerosa Fisteln auftreten, wenn sich tiefe Geschwüre entwickeln.

Was diesen Prozess für Betroffene besonders belastend macht, ist die Unberechenbarkeit der Fisteln. Fisteln treten oft ohne Vorwarnung auf, und ihre Symptome können von leichten Unannehmlichkeiten bis hin zu schweren, lebensbedrohlichen Infektionen reichen. Viele Patienten berichten von starken Schmerzen, die oft konstant sind und durch den Verlauf des Darminhalts durch die Fistel verstärkt werden. Wenn eine Fistel beispielsweise zwischen dem Darm und der Blase entsteht, kann dies zu chronischen Blasenentzündungen und zu Eiter- oder Stuhlaustritt über den Urin führen, was äußerst schmerzhaft und unangenehm ist.

Ein weiteres häufiges Problem ist, dass Fisteln zu immer wiederkehrenden Entzündungen führen, die schwer zu kontrollieren sind. Diese Infektionen erfordern oft wiederholte Antibiotikatherapien oder sogar operative Eingriffe. Die Behandlung ist oft langwierig und erfordert Geduld, da sich die Fistel entweder nicht vollständig schließt oder nach einer Heilung erneut auftritt. Für Betroffene bedeutet dies, ständig in Sorge zu sein, wann und wo die nächste Fistel auftritt und welche Auswirkungen sie auf ihren Körper und ihr Wohlbefinden haben wird.

Diese körperliche Belastung geht oft Hand in Hand mit einer emotionalen. Viele Menschen empfinden Schamgefühle, wenn sie mit Fisteln leben müssen, besonders wenn diese unangenehme Symptome wie unkontrollierten Austritt von Eiter, Flüssigkeiten oder sogar Stuhl verursachen. Das Gefühl, den eigenen Körper nicht mehr kontrollieren zu können, und die Angst vor peinlichen Situationen in der Öffentlichkeit sind häufige Begleiter. Viele Betroffene ziehen sich deshalb aus ihrem sozialen Umfeld zurück, vermeiden soziale Aktivitäten und fühlen sich isoliert. 

Die soziale Isolation, die mit diesen Symptomen einhergeht, kann zu weiteren psychischen Belastungen führen, darunter Depressionen und Angststörungen. Die ständige Angst, eine neue Fistel könnte sich bilden oder eine bestehende könnte sich verschlimmern, macht es für viele Menschen schwierig, ein normales Leben zu führen. Die Symptome der Fisteln, insbesondere die Schmerzen und Infektionen, können den Alltag erheblich beeinträchtigen und dazu führen, dass Betroffene ihren Beruf oder ihre sozialen Verpflichtungen vernachlässigen.

Insgesamt sind Fisteln bei CED nicht nur eine körperliche, sondern auch eine emotionale und soziale Herausforderung. Sie erschweren das ohnehin schon schwierige Leben mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa und erfordern oft eine intensive medizinische Betreuung, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Wie wirken sich Fisteln auf das Leben der Betroffenen aus?

Fisteln bedeuten für viele Betroffene eine zusätzliche Last zu den bereits bestehenden Symptomen der Grunderkrankung. Schmerzen, Infektionen und ständiger Eiter- oder Stuhlausfluss können den Alltag erheblich einschränken. Neben den körperlichen Beschwerden kann auch die psychische Belastung groß sein. Die Angst vor peinlichen Situationen in der Öffentlichkeit, das Gefühl der Hilflosigkeit und der ständige Kampf mit der chronischen Erkrankung belasten das Leben vieler Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa enorm.

Die soziale Isolation, die durch die Angst vor unangenehmen Situationen entsteht, führt häufig zu einem Rückzug aus dem sozialen Leben. Viele Betroffene kämpfen mit Schamgefühlen oder haben das Gefühl, nicht mehr die Kontrolle über ihren Körper zu haben. Diese psychische Belastung kann zu Depressionen und Angststörungen führen, was die Lebensqualität zusätzlich mindert.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung von Fisteln bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa ist eine komplexe Herausforderung, die oft individuell angepasst werden muss. Fisteln sind keine einfache Komplikation, die mit einer einzigen Maßnahme behoben werden kann. Der Behandlungsansatz hängt von vielen Faktoren ab – darunter die Lage der Fistel, ihre Schwere, die Häufigkeit von Infektionen und natürlich der allgemeine Gesundheitszustand der betroffenen Person. Die medizinische Behandlung verfolgt immer das Ziel, die Entzündung zu reduzieren, Infektionen zu verhindern und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Dabei stehen verschiedene therapeutische Optionen zur Verfügung, die von konservativen Ansätzen bis hin zu chirurgischen Eingriffen reichen.

In leichteren Fällen, bei denen die Fistel keine starken Symptome oder wiederholten Infektionen verursacht, beginnt die Behandlung häufig mit Medikamenten. **Antibiotika** werden eingesetzt, um Infektionen zu bekämpfen und Entzündungen im betroffenen Gewebe zu reduzieren. In vielen Fällen können Antibiotika die Symptome vorübergehend lindern, indem sie die Ausbreitung von Bakterien eindämmen und dadurch die Schmerzen und Entzündungsreaktionen reduzieren. Doch Antibiotika alleine reichen selten aus, um Fisteln dauerhaft zu heilen.

Zusätzlich kommen **Immunsuppressiva** oder **Biologika** zum Einsatz. Diese Medikamente wirken auf das Immunsystem, indem sie die überaktive Immunreaktion, die für die Entzündung verantwortlich ist, abschwächen. Immunsuppressiva wie Azathioprin oder Methotrexat können langfristig helfen, den Entzündungsprozess zu kontrollieren und so das Fortschreiten der Fistelbildung zu verlangsamen oder zu stoppen. **Biologika**, wie zum Beispiel Infliximab oder Adalimumab, zielen darauf ab, spezifische entzündungsfördernde Botenstoffe im Körper zu blockieren. Diese Therapie hat in den letzten Jahren große Fortschritte gebracht und hilft vielen Patienten, die Symptome zu lindern und die Heilungschancen zu verbessern. Für Betroffene bedeutet dies oft eine Erleichterung, da Biologika nicht nur die Entzündung hemmen, sondern in einigen Fällen auch zur Rückbildung von Fisteln führen können.

Allerdings zeigen diese Medikamente nicht bei jedem die gewünschte Wirkung, und es kann einige Zeit dauern, bis der richtige Behandlungsplan gefunden ist. Während dieser Phase ist Geduld gefragt, was für viele Patienten, die von Schmerzen und chronischen Entzündungen geplagt sind, eine emotionale Belastung darstellt. Es ist wichtig, dass Patienten in dieser Zeit eng mit ihrem medizinischen Team zusammenarbeiten und alle Fragen und Sorgen offen ansprechen, um die bestmögliche Therapie zu finden.

In schwereren Fällen, wenn Medikamente alleine nicht ausreichen oder wenn die Fistel wiederholt Infektionen verursacht, wird oft eine **Operation** notwendig. Der chirurgische Eingriff zielt darauf ab, die Fistel zu entfernen oder den Verbindungsgang zwischen den betroffenen Organen zu schließen. Für viele Betroffene bedeutet dies eine schwere Entscheidung, da Operationen immer mit Risiken und Belastungen verbunden sind. Einige Patienten empfinden die Aussicht auf eine Operation als überwältigend, insbesondere wenn sie schon viele medizinische Eingriffe hinter sich haben. Doch für viele ist es die einzige Möglichkeit, die ständigen Schmerzen und Infektionen zu lindern und ein Stück Lebensqualität zurückzugewinnen.

Der operative Eingriff selbst kann je nach Lage und Art der Fistel unterschiedlich verlaufen. Bei **perianalen Fisteln**, also Fisteln im Bereich des Afters und Rektums, werden häufig Verfahren wie die **Seton-Technik** angewendet, bei der ein Faden durch die Fistel gelegt wird, um sie offen zu halten und langsam abheilen zu lassen. In anderen Fällen wird die Fistel vollständig ausgeschnitten oder durch einen **Flap** verschlossen, also eine Gewebeabdeckung, die über die Fistel gelegt wird. Jede dieser Maßnahmen erfordert eine sorgfältige Nachsorge, um sicherzustellen, dass die Fistel nicht wieder auftritt.

Leider kommt es bei einigen Patienten trotz erfolgreicher Operationen vor, dass die Fistel nach einiger Zeit zurückkehrt. Dieser ständige Zyklus von Behandlung, Heilung und Rückfall kann für die Betroffenen unglaublich frustrierend sein. Das Gefühl, in einem endlosen Kreislauf von Krankheit und Behandlung gefangen zu sein, kann emotional zermürbend wirken. In solchen Situationen ist es besonders wichtig, sich nicht nur auf die körperliche Heilung zu konzentrieren, sondern auch auf die emotionale und psychologische Unterstützung.

**Psychologische Unterstützung** kann in dieser Phase eine wertvolle Hilfe sein. Das Leben mit einer chronischen Erkrankung, die immer wieder zu Rückfällen führt, belastet die Psyche stark. Viele Betroffene fühlen sich entmutigt oder haben das Gefühl, dass sie keinen Ausweg aus ihrer Situation finden. Gesprächstherapien, kognitive Verhaltenstherapien oder die Teilnahme an **Selbsthilfegruppen** können helfen, die emotionalen Lasten zu teilen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann besonders wertvoll sein, da er zeigt, dass man mit dieser Herausforderung nicht allein ist.

Auch das **soziale Umfeld** spielt eine wichtige Rolle. Familie und Freunde sollten ermutigt werden, offen über die Erkrankung zu sprechen und Betroffene zu unterstützen, ohne zu drängen. Oft reicht es schon, zuzuhören und Verständnis zu zeigen, um den emotionalen Druck zu mildern. Ein liebevolles Umfeld, das ohne Vorurteile mit den Symptomen umgeht, kann ein entscheidender Faktor sein, um die seelische Belastung zu verringern.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Behandlung von Fisteln nicht nur eine medizinische Herausforderung ist, sondern auch eine emotionale Reise, die Geduld, Verständnis und Unterstützung erfordert. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Behandlungen, und es ist wichtig, dass Betroffene auf ihrem Weg von einem engagierten und einfühlsamen medizinischen Team begleitet werden. Mit den richtigen Maßnahmen und der richtigen Unterstützung können viele Menschen mit Fisteln trotz der Herausforderungen ein erfülltes Leben führen.

Ein verständnisvoller Umgang mit Fisteln

Der Umgang mit Fisteln bei Menschen, die an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden, erfordert ein tiefes Verständnis der emotionalen und körperlichen Belastungen, die diese Erkrankung mit sich bringt. Fisteln stellen nicht nur eine zusätzliche körperliche Herausforderung dar, sondern wirken sich auch stark auf die Psyche der Betroffenen aus. Es ist daher wichtig, die doppelte Belastung, die mit Fisteln einhergeht, anzuerkennen und sensibel darauf einzugehen.

Menschen, die mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leben, tragen bereits die Last ihrer chronischen Erkrankung. Diese Krankheiten gehen oft mit Schmerzen, chronischem Durchfall, Müdigkeit und Gewichtsverlust einher – Symptome, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen können. Wenn dann noch Fisteln hinzukommen, ist dies wie eine weitere Hürde, die die ohnehin schon schwere Last noch schwieriger macht. Fisteln bringen nicht nur körperliche Beschwerden wie Schmerzen und unkontrollierte Ausscheidungen mit sich, sondern oft auch ein hohes Maß an Scham und Angst. Die ständige Sorge, dass eine Fistel sich entzünden oder verschlimmern könnte, belastet den Alltag der Betroffenen. Viele haben das Gefühl, ständig in Alarmbereitschaft leben zu müssen, was zu erheblichem Stress führen kann.

Die Angst vor neuen Fisteln oder Komplikationen ist allgegenwärtig. Die Betroffenen wissen nie, wann eine neue Fistel auftreten könnte oder ob eine bestehende sich verschlimmert. Diese Unsicherheit ist eine enorme psychische Belastung. Es ist schwer, langfristige Pläne zu machen oder unbeschwert den Alltag zu genießen, wenn die Krankheit so unvorhersehbar ist. Die Betroffenen fühlen sich oft gefangen in einem Kreislauf von Hoffnung und Enttäuschung – die Hoffnung, dass eine Behandlung erfolgreich ist, und die Enttäuschung, wenn die Fistel doch wieder auftritt. Diese emotionale Achterbahnfahrt kann sehr zermürbend sein.

Für Angehörige und Freunde ist es daher besonders wichtig, diese emotionale und körperliche Belastung zu erkennen und zu verstehen. Die Menschen, die unter Fisteln leiden, brauchen nicht nur medizinische Versorgung, sondern auch einfühlsame Unterstützung in ihrem sozialen Umfeld. Es ist entscheidend, dass Freunde und Familie für die Betroffenen da sind, ohne Druck auszuüben oder ungewollte Ratschläge zu geben. Manchmal ist das Beste, was man tun kann, einfach zuzuhören und Raum für die Gefühle des Betroffenen zu lassen – sei es Frustration, Traurigkeit oder Angst. Solche Gespräche können den Betroffenen helfen, sich weniger isoliert zu fühlen und die emotionale Last zu teilen.

Offene Gespräche

Offene Gespräche spielen hier eine Schlüsselrolle. Es ist wichtig, dass Betroffene das Gefühl haben, über ihre Krankheit und ihre Ängste sprechen zu können, ohne beurteilt zu werden. Für viele ist es schwer, die Symptome und Auswirkungen von Fisteln anzusprechen, da diese oft als schambesetzt empfunden werden. Der Austausch in einem sicheren und verständnisvollen Umfeld kann helfen, die Scham zu verringern. Angehörige sollten sensibel auf das Bedürfnis nach Diskretion und Privatsphäre eingehen, aber gleichzeitig signalisieren, dass sie bereit sind, zuzuhören und zu unterstützen, wann immer dies gewünscht ist.

Geduld

Geduld ist ebenfalls eine Tugend, die im Umgang mit Fisteln von großer Bedeutung ist. Der Heilungsprozess kann langwierig und frustrierend sein, mit vielen Rückschlägen und unsicheren Momenten. Betroffene benötigen Zeit, um sich mit ihrer Situation auseinanderzusetzen und ihre Behandlungsmöglichkeiten zu erkunden. Angehörige sollten sich bewusst sein, dass es für die Betroffenen oft keine schnellen Lösungen gibt. Der Weg zur Besserung ist oft ein langer, und es kann sein, dass verschiedene Behandlungsmethoden ausprobiert werden müssen, bevor eine Linderung eintritt. In dieser Zeit ist es wichtig, dem Betroffenen das Gefühl zu geben, dass er nicht alleine durch diesen Prozess gehen muss und dass es in Ordnung ist, Rückschläge zu erleben.

Anbieten von Hilfe im Alltag

Das Anbieten von Hilfe im Alltag kann für Betroffene ebenfalls eine große Erleichterung sein. Da die Erkrankung oft mit Erschöpfung und körperlichen Beschwerden einhergeht, kann selbst die Bewältigung alltäglicher Aufgaben wie Einkaufen oder Kochen eine enorme Herausforderung darstellen. Es kann sehr unterstützend sein, hier gezielt Hilfe anzubieten – ohne den Betroffenen das Gefühl zu geben, dass er oder sie eine Last ist. Einfühlsame Gesten, wie das Zubereiten einer Mahlzeit oder das Übernehmen von Haushaltsaufgaben, können viel bewirken und den Betroffenen entlasten, ohne dass er oder sie sich dafür extra stark zeigen muss.

Empathie

Empathie ist der Schlüssel zu einem respektvollen und unterstützenden Umgang mit Menschen, die mit Fisteln leben. Es geht darum, sich in die Lage des Betroffenen hineinzuversetzen und seine Kämpfe anzuerkennen, auch wenn sie von außen oft nicht sichtbar sind. Angehörige sollten sich bewusst sein, dass das Leben mit einer chronischen Erkrankung und den damit verbundenen Komplikationen wie Fisteln ein täglicher Kampf ist, der viel Kraft erfordert. Die bloße Anwesenheit und das Wissen, dass jemand da ist, der versteht und unterstützt, kann Betroffenen ein Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit geben – zwei Dinge, die im Umgang mit dieser Art von Krankheit von unschätzbarem Wert sind.

Insgesamt ist der einfühlsame Umgang mit Fisteln und den Betroffenen von großer Bedeutung. Es reicht oft, einfach da zu sein, Geduld zu zeigen und die Betroffenen wissen zu lassen, dass sie nicht allein sind – dass es Menschen gibt, die sie lieben und unterstützen, egal wie schwer der Weg auch sein mag. Ein starkes soziales Netz, das Verständnis und Mitgefühl zeigt, kann dazu beitragen, die Last der Krankheit zu lindern und den Betroffenen das Gefühl geben, dass sie nicht alleine durch diese schwierigen Zeiten gehen müssen.

Fazit

Fisteln bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind ein ernsthaftes, aber behandelbares Problem. Sie erfordern Geduld, Verständnis und oft auch eine Kombination aus medizinischer und psychologischer Betreuung. Es ist entscheidend, dass Betroffene wissen, dass es viele Möglichkeiten der Behandlung gibt und dass sie nicht alleine mit dieser belastenden Situation zurechtkommen müssen. Der Austausch mit Fachärzten, Therapeuten und anderen Patienten kann helfen, einen Weg durch diese schwierige Phase zu finden und trotz der Herausforderungen ein erfülltes Leben zu führen.

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