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Upadacitinib, bekannt unter dem Handelsnamen Rinvoq, ist ein Januskinase (JAK) Inhibitor, der ursprünglich zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis zugelassen wurde. In neuen Studien wurde das Potenzial dieses Medikaments auch bei anderen Erkrankungen wie axialer Spondyloarthritis (axSpA), Psoriasis-Arthritis (PsA) und Morbus Crohn untersucht. Die Ergebnisse dieser Studien sind vielversprechend und deuten darauf hin, dass Upadacitinib bald für weitere Indikationen zugelassen werden könnte.

Was für ein Medikament ist Upadacitinib (Rinvoq)?

Upadacitinib ist ein oral einzunehmendes Medikament, das speziell darauf abzielt, die Aktivität von Januskinasen zu hemmen. Januskinasen sind Enzyme, die eine Schlüsselrolle bei der Signalübertragung von Entzündungsprozessen im Körper spielen.

Januskinasen leiten Signale weiter, die Entzündungen fördern. Upadacitinib unterbricht diese Signalwege, indem es die Aktivität der Januskinasen blockiert. Dadurch wird die Entzündungsreaktion im Darm effektiv reduziert. Dies führt zu einer Linderung der Symptome und fördert die Heilung des entzündeten Gewebes.

Ein entscheidender Vorteil von Upadacitinib ist seine Wirksamkeit als selektiver JAK-Inhibitor. Durch die gezielte Hemmung dieser Enzyme wird nicht nur die Entzündung unterdrückt, sondern auch das Risiko von Nebenwirkungen minimiert, da andere wichtige Funktionen im Körper weniger beeinflusst werden. Die orale Verabreichung ermöglicht eine einfache und bequeme Anwendung, was die Therapietreue und die Lebensqualität der Patienten erheblich verbessern kann.

Upadacitinib stellt somit eine vielversprechende Option für Patienten dar, die an mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn leiden und auf herkömmliche Behandlungen nicht ausreichend ansprechen. Die FDA-Zulassung dieses Medikaments bei Morbus Crohn basiert auf soliden klinischen Studien, die seine Sicherheit und Wirksamkeit bestätigen, und eröffnet neue Perspektiven in der Behandlung dieser chronischen Erkrankung.

Studienergebnisse und Zulassung bei Morbus Crohn

Die Phase-3-Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit von Upadacitinib lieferte beeindruckende Ergebnisse für Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn. Diese Studie zeigte, dass Upadacitinib sowohl klinische als auch endoskopische Remissionen erreichen kann. 

Klinische Remission bedeutet, dass die Symptome der Erkrankung, wie Bauchschmerzen, Durchfall und Müdigkeit, erheblich gelindert wurden. Endoskopische Remission bezieht sich auf die sichtbare Reduktion der Entzündungen und Heilung der Darmschleimhaut, wie sie durch eine Endoskopie nachgewiesen wird. Besonders bemerkenswert ist, dass diese positiven Effekte über die gesamte Studiendauer aufrechterhalten werden konnten, was auf die nachhaltige Wirkung des Medikaments hinweist.

In der Studie nahmen Patienten teil, die an mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn litten und auf andere Behandlungen nicht ausreichend angesprochen hatten. Sie erhielten Upadacitinib in verschiedenen Dosierungen und wurden über einen längeren Zeitraum beobachtet. Die Ergebnisse zeigten, dass eine signifikante Anzahl von Patienten eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome und eine Heilung der entzündeten Darmschleimhaut erreichten.

Zusätzlich zeigte die Studie, dass Upadacitinib gut verträglich ist. Die meisten Nebenwirkungen waren mild bis moderat und ähnelten denen anderer JAK-Inhibitoren. Diese Erkenntnisse sind besonders wichtig, da viele Patienten mit Morbus Crohn aufgrund der chronischen Natur ihrer Erkrankung langfristige Therapien benötigen. Die Möglichkeit, ein effektives und verträgliches Medikament zu haben, stellt einen erheblichen Fortschritt in der Behandlung dieser belastenden Erkrankung dar.

Die FDA-Zulassung von Upadacitinib basiert auf diesen soliden klinischen Daten und bietet Patienten eine neue, wirksame Therapieoption. Dies ist besonders bedeutsam für diejenigen, die auf herkömmliche Behandlungen nicht ausreichend ansprechen und eine wirksame Alternative benötigen.

Zulassung von Upadacitinib in Europa

Nach der erfolgreichen FDA-Zulassung von Upadacitinib in den USA ist die Zulassung in Europa der nächste logische Schritt. Normalerweise prüft die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) die Daten aus den klinischen Studien gründlich, bevor sie eine Empfehlung ausspricht. Dieser Prozess kann mehrere Monate dauern, abhängig von der Vollständigkeit der eingereichten Daten und der Dringlichkeit der medizinischen Notwendigkeit. Da Upadacitinib bereits beeindruckende Ergebnisse in den USA gezeigt hat, könnte die EMA möglicherweise eine beschleunigte Bewertung in Betracht ziehen. Es ist daher möglich, dass eine Zulassung in Europa innerhalb des nächsten Jahres erfolgen könnte, sofern die Behörde zu einer positiven Bewertung gelangt. 

Für Patienten in Europa bedeutet dies, dass sie bald Zugang zu dieser innovativen und wirksamen Behandlungsmöglichkeit für Morbus Crohn haben könnten. Bis dahin ist es ratsam, regelmäßig mit dem behandelnden Arzt zu sprechen und sich über die neuesten Entwicklungen zu informieren.

Studienergebnisse bei Axialer Spondyloarthritis

Axiale Spondyloarthritis (axSpA) ist eine chronische entzündliche Erkrankung, die vor allem die Wirbelsäule betrifft und durch Symptome wie Rückenschmerzen, Steifheit und verminderte Beweglichkeit gekennzeichnet ist. Diese Erkrankung kann sowohl in einer radiographischen Form, bei der entzündliche Veränderungen im Röntgenbild sichtbar sind, als auch in einer nicht-radiographischen Form (nr-axSpA) auftreten, bei der solche Veränderungen nicht sichtbar sind, die Symptome jedoch dennoch vorhanden sind.

In der Phase-3-Studie SELECT-AXIS 2 wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Upadacitinib bei Patienten mit nicht-radiographischer axialer Spondyloarthritis (nr-axSpA) untersucht. Diese Studie wurde durchgeführt, um herauszufinden, ob Upadacitinib den Patienten helfen kann, ihre Krankheitssymptome zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Die Studie umfasste zwei Teile: Der erste Teil konzentrierte sich auf Patienten mit axialer Spondyloarthritis, die unzureichend auf biologische DMARDs (disease-modifying antirheumatic drugs) angesprochen hatten. Der zweite Teil war eine doppelblinde, placebokontrollierte Studie, die Patienten mit nr-axSpA einschloss. Diese Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt: eine Gruppe erhielt 15 mg Upadacitinib täglich, die andere ein Placebo. Die Behandlungsdauer betrug 52 Wochen.

Die Ergebnisse der SELECT-AXIS 2-Studie zeigten, dass 45% der Patienten, die Upadacitinib einnahmen, nach 14 Wochen eine Verbesserung ihrer Symptome um mindestens 40% (ASAS40) erreichten. Dies bedeutet, dass sich die Symptome wie Rückenschmerzen, Morgensteifigkeit und allgemeines Wohlbefinden deutlich verbesserten. Zum Vergleich: In der Placebogruppe erreichten nur 23% der Patienten eine ähnliche Verbesserung.

Ein weiteres wichtiges Ergebnis war die signifikante Reduktion der Entzündungsaktivität, gemessen durch den Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index (BASDAI) und den C-reaktiven Protein (CRP)-Wert, der ein Marker für Entzündungen im Körper ist. Die Patienten, die Upadacitinib erhielten, zeigten eine größere Reduktion dieser Werte im Vergleich zur Placebogruppe.

Darüber hinaus wurden auch Verbesserungen in der Lebensqualität der Patienten beobachtet, die durch Fragebögen zur Beurteilung der Funktionsfähigkeit und der Schmerzintensität erfasst wurden. Die Patienten berichteten über weniger Schmerzen und eine bessere Beweglichkeit, was ihre tägliche Lebensführung erleichterte.

Die Ergebnisse der SELECT-AXIS 2-Studie sind vielversprechend und bieten neue Hoffnung für Patienten mit nicht-radiographischer axialer Spondyloarthritis. Upadacitinib könnte eine wirksame Behandlungsoption sein, die nicht nur die Symptome lindert, sondern auch die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessert.

Studienergebnisse bei Psoriasis-Arthritis

Psoriasis-Arthritis (PsA) ist eine komplexe entzündliche Erkrankung, die sowohl die Gelenke als auch die Haut betrifft. Charakteristische Symptome sind schmerzhafte und geschwollene Gelenke, häufig begleitet von Hautläsionen, die durch Psoriasis verursacht werden. Diese Symptome können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und führen oft zu chronischen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

In den Phase-3-Studien SELECT-PsA 1 und SELECT-PsA 2 wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Upadacitinib (Rinvoq) bei Patienten mit aktiver Psoriasis-Arthritis untersucht. Diese Studien waren darauf ausgelegt, die Effekte von Upadacitinib im Vergleich zu Placebo und Adalimumab, einem etablierten Tumornekrosefaktor (TNF)-Inhibitor, zu bewerten.

Studienaufbau und Methodik

Die Studien SELECT-PsA 1 und SELECT-PsA 2 umfassten Patienten, die entweder eine unzureichende Reaktion auf vorherige DMARDs (disease-modifying antirheumatic drugs) gezeigt hatten oder diese nicht vertragen konnten. Die Patienten wurden zufällig in verschiedene Behandlungsgruppen eingeteilt: eine Gruppe erhielt 15 mg Upadacitinib täglich, eine andere Gruppe erhielt Adalimumab und eine dritte Gruppe ein Placebo. Die Studiendauer betrug 24 Wochen, wobei verschiedene Endpunkte zur Bewertung der Krankheitsaktivität und Lebensqualität erfasst wurden.

Ergebnisse der Studien

Die Ergebnisse der Studien zeigten, dass Patienten, die mit Upadacitinib behandelt wurden, signifikante Verbesserungen in mehreren wichtigen Bereichen aufwiesen. Diese umfassen:

Krankheitsaktivität

Die Krankheitsaktivität wurde mithilfe des American College of Rheumatology (ACR) Kriterien bewertet. Nach 24 Wochen erreichten 70% der Patienten in der Upadacitinib-Gruppe eine ACR20-Response (20%ige Verbesserung der Symptome), im Vergleich zu 36% in der Placebogruppe. Auch im Vergleich zu Adalimumab zeigte Upadacitinib überlegene Ergebnisse, da 65% der Patienten eine ACR20-Response erreichten.

Hautläsionen

Verbesserungen bei Hautläsionen wurden mit dem Psoriasis Area and Severity Index (PASI) gemessen. Die Studien zeigten, dass 52% der Patienten, die Upadacitinib erhielten, eine 90%ige Verbesserung des PASI (PASI90) erzielten, verglichen mit 20% in der Placebogruppe und 45% in der Adalimumab-Gruppe.

Lebensqualität

Die Lebensqualität der Patienten wurde mithilfe des Health Assessment Questionnaire-Disability Index (HAQ-DI) und des Dermatology Life Quality Index (DLQI) bewertet. Patienten, die Upadacitinib einnahmen, berichteten über eine signifikante Verbesserung ihrer Lebensqualität und eine Reduktion der durch die Krankheit verursachten Behinderungen.

Die Studien SELECT-PsA 1 und SELECT-PsA 2 zeigen, dass Upadacitinib eine wirksame und vielversprechende Behandlungsoption für Patienten mit aktiver Psoriasis-Arthritis darstellt. Die signifikanten Verbesserungen in der Krankheitsaktivität und Lebensqualität bieten Hoffnung für viele Patienten, die auf bestehende Therapien nicht ausreichend ansprechen. Es bleibt jedoch wichtig, jede neue Therapieoption individuell mit dem behandelnden Arzt zu besprechen, um die bestmögliche Behandlung sicherzustellen.

Für detailliertere Informationen und die neuesten Updates zur Forschung über Upadacitinib besuchen Sie bitte die Website der Deutschen Rheuma-Liga: [Aktuelles aus der Rheumaforschung](https://www.rheuma-liga.de/unser-einsatz/rheumaforschung/aktuelles-aus-der-rheumaforschung).

Vorteile der oralen Medikation

Ein wesentlicher Vorteil von Upadacitinib ist die einfache orale Einnahme. Viele herkömmliche Therapien erfordern Injektionen oder Infusionen, was für Patienten belastend sein kann. Mit Upadacitinib haben Patienten nun die Möglichkeit, ihre Medikation bequem zuhause einzunehmen, was die Lebensqualität erheblich verbessern kann.

Nebenwirkungen von Upadacitinib

Wie bei allen Medikamenten können auch bei der Einnahme von Upadacitinib Nebenwirkungen auftreten. Die häufigsten Nebenwirkungen sind in der Regel mild bis moderat und ähneln denen anderer Januskinase (JAK)-Inhibitoren.

Zu den häufig berichteten Nebenwirkungen gehören Infektionen der oberen Atemwege, Kopfschmerzen und Übelkeit. Diese Symptome sind meist vorübergehend und klingen nach einigen Tagen ab. In einigen Fällen können auch schwerwiegendere Nebenwirkungen auftreten, wie erhöhte Leberenzymwerte, verringerte Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukopenie) und erhöhte Cholesterinwerte.

Da Upadacitinib das Immunsystem beeinflusst, besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Es ist wichtig, dass Patienten auf Anzeichen von Infektionen achten und bei Fieber, anhaltendem Husten oder anderen ungewöhnlichen Symptomen sofort ihren Arzt informieren. In seltenen Fällen können schwerwiegendere Infektionen oder Blutgerinnungsstörungen auftreten.

Vor Beginn der Behandlung wird der Arzt eine gründliche Anamnese und entsprechende Blutuntersuchungen durchführen, um sicherzustellen, dass Upadacitinib sicher angewendet werden kann. Während der Behandlung sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Trotz dieser möglichen Nebenwirkungen bietet Upadacitinib eine wertvolle Behandlungsoption für Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn, insbesondere für diejenigen, die auf andere Therapien nicht ansprechen. Es ist wichtig, dass Patienten die Risiken und Vorteile dieser Therapie mit ihrem Arzt besprechen, um die bestmögliche Entscheidung für ihre Gesundheit zu treffen.

Quelle

Mount Sinai. (2023). First oral medication to treat moderate-to-severe Crohn’s disease completes successful phase three trial and earns FDA approval. Abgerufen am 17. Mai 2024, von mountsinai.org

Aktuelle Studien zu Morbus Crohn

Chronisch-entzündliche Erkrankungen

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Chronisch-entzündliche Erkrankungen sind eine komplexe und vielfältige Gruppe von Erkrankungen, die durch anhaltende Entzündungsprozesse im Körper gekennzeichnet sind. Diese Krankheiten, die sowohl bestimmte Organe als auch den gesamten Körper betreffen können, sind durch eine fehlgeleitete Immunreaktion gekennzeichnet, bei der das Immunsystem irrtümlich gesunde Zellen angreift, was zu langfristigen Schäden und Entzündungen führt.

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