Das Thema Familienplanung mit Morbus Crohn ist komplex, zutiefst emotional und für viele Betroffene eine absolute Lebensentscheidung, die stark belasten kann. Ängste, Sorgen und Zweifel begleiten diesen wichtigen Lebensschritt. Wenn Sie von Morbus Crohn betroffen sind und über eigene Kinder nachdenken, sind Sie mit Ihren Fragen und Unsicherheiten keineswegs allein.
Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die oft in Schüben verläuft. Besonders während einer Schwangerschaft oder nach der Geburt könnte ein Krankheitsschub eine zusätzliche und belastende Herausforderung darstellen. Trotzdem entscheiden sich viele Menschen mit Morbus Crohn bewusst für eine Familie. Wichtig ist hierbei, sich eng von erfahrenen Fachärzten medizinisch begleiten und unterstützen zu lassen.
Schwangerschaft und Morbus Crohn
Studien zeigen, dass Frauen mit Morbus Crohn durchaus gesunde Schwangerschaften erleben können – besonders dann, wenn die Krankheit zu Beginn der Schwangerschaft gut eingestellt und stabil ist. Deshalb empfehlen Fachleute meist, eine Schwangerschaft möglichst in einer stabilen Krankheitsphase ohne aktiven Schub zu planen. Optimalerweise sollten Betroffene bereits mehrere Monate vor einer geplanten Schwangerschaft in engem Austausch mit ihrem behandelnden Gastroenterologen stehen, um die Erkrankung bestmöglich zu kontrollieren und eventuelle Medikamente optimal anzupassen.
Während der Schwangerschaft sind regelmäßige Kontrollen bei Gastroenterologen und Gynäkologen besonders wichtig. Dies hilft, frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können und Risiken möglichst gering zu halten. In manchen Fällen beobachten Frauen sogar eine Verbesserung ihrer Symptome während der Schwangerschaft, was möglicherweise mit hormonellen Veränderungen oder dem Immunsystem zusammenhängt.
Es ist außerdem wichtig zu wissen, dass viele Medikamente gegen Morbus Crohn mittlerweile auch in der Schwangerschaft sicher eingesetzt werden können. Dazu zählen zum Beispiel Aminosalicylate (wie Mesalazin) und bestimmte Immunsuppressiva wie Azathioprin. Auch einige Biologika (z. B. Infliximab und Adalimumab) gelten in bestimmten Fällen als vertretbar. Die genaue Auswahl hängt jedoch immer vom individuellen Krankheitsbild und der bisherigen Therapie ab. Eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung durch Fachärzte ist hier entscheidend.
Nicht alle Medikamente sind während der Schwangerschaft geeignet: Bestimmte Wirkstoffe wie Methotrexat oder Thalidomid sind kontraindiziert, da sie das ungeborene Kind schädigen können. Daher ist es besonders wichtig, bestehende Therapien rechtzeitig vor einer geplanten Schwangerschaft zu überprüfen und gegebenenfalls umzustellen.
Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Ruhe und das Vermeiden von unnötigem Stress können zudem helfen, das Risiko eines Krankheitsschubes während der Schwangerschaft zu minimieren.
Mögliche Medikamente in der Schwangerschaft bei Morbus Crohn
Die Therapie des Morbus Crohn während der Schwangerschaft stellt ein vielschichtiges Thema dar, da sowohl die Kontrolle der entzündlichen Darmerkrankung als auch die Sicherheit des ungeborenen Kindes berücksichtigt werden müssen. Ein aktiver Schub von Morbus Crohn birgt – je nach Schweregrad – häufig ein größeres Risiko für Mutter und Kind, als es eine gut kontrollierte, medikamentöse Behandlung darstellt. Im Idealfall wird bereits bei bestehendem Kinderwunsch eine enge Abstimmung zwischen Gastroenterologie und Gynäkologie initiiert, um eine optimale Vorbereitung auf die Schwangerschaft und eine stabile Remission zu erreichen. Im Folgenden werden die gängigen Wirkstoffgruppen detailliert besprochen, inklusive Wirkmechanismen, Sicherheitsprofil, Studienlage und praktischer Empfehlungen.
1. Allgemeine Vorüberlegungen
Das oberste Ziel in der Schwangerschaft ist es, Schübe möglichst zu vermeiden, weil ein aktiver Morbus Crohn das Risiko für Frühgeburtlichkeit, niedriges Geburtsgewicht oder Komplikationen wie Präeklampsie erhöhen kann. Eine stabile Remission vor und während der Schwangerschaft reduziert nachweislich die Komplikationsrisiken für Mutter und Kind. Dabei sollten mögliche Vorteile einer gut etablierten medikamentösen Therapie stets sorgfältig gegen potenzielle Risiken für das ungeborene Kind abgewogen werden. Oft ist das kontrollierte Fortführen bewährter Medikamente sicherer, als sie aus Unsicherheit abzusetzen und dadurch einen Schub zu riskieren.
Gerade in dieser Zeit kann eine enge Kooperation zwischen Gastroenterologinnen und Gastroenterologen, Gynäkologinnen und Gynäkologen sowie eventuell weiteren Fachdisziplinen (beispielsweise Ernährungsberatung oder Pädiatrie) viel Sicherheit bieten. Gemeinsam wird eine strukturierte Planung aufgestellt, die regelmäßige Untersuchungen und eine offene Kommunikation einschließt, sodass in jeder Phase der Schwangerschaft ein bestmöglicher Schutz gewährleistet ist. Ergänzend zur medikamentösen Therapie empfiehlt sich eine ausgewogene Ernährung, um Mangelzuständen, etwa durch Malabsorption, vorzubeugen. Wo nötig, können Supplemente wie Eisen, Vitamine oder Spurenelemente helfen, den Körper optimal zu versorgen. Darüber hinaus wirken sich Stressreduktion, ausreichend Ruhephasen und eine sanfte, regelmäßige körperliche Aktivität in vielen Fällen sehr positiv auf das Gesamtbefinden und damit auch auf den Verlauf der Schwangerschaft aus.
2. Mesalazin (5-ASA)
2.1. Wirkmechanismus und Anwendungsbereich
Mesalazin (5-ASA) reduziert lokale Entzündungsprozesse in der Darmschleimhaut, indem es unter anderem bestimmte Entzündungsbotenstoffe (Prostaglandine, Leukotriene) hemmt. Typischerweise wird es bei leichten bis mittelschweren Schüben sowie zur Erhaltungstherapie nach erfolgreicher Eindämmung eines Schubs eingesetzt.
2.2. Formen und Dosierungen
- Tabletten oder Granulat: für eine systemische Wirkung im gesamten Darm.
- Rektale Formen (Zäpfchen, Einläufe): effektiv bei Befall des Enddarms (Rektum) und des linken Dickdarms.
2.3. Sicherheitsprofil und Studienlage
Mesalazin gilt als gut verträglich, und es liegen zahlreiche Studien vor, die keine wesentliche Erhöhung von Fehlbildungsraten oder Schwangerschaftskomplikationen zeigen. Da der Wirkstoff renal ausgeschieden wird, ist eine regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion (Kreatinin, Harnstoff, eGFR) während der Schwangerschaft wichtig.
2.4. Praktische Hinweise
- Dosisanpassung: Empfehlenswert ist der Einsatz der niedrigsten wirksamen Dosis. Bei unzureichender Kontrolle der Symptome kann unter ärztlicher Aufsicht erhöht werden.
- Nebenwirkungen: Selten können Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Durchfall) oder Kopfschmerzen auftreten. Allergische Reaktionen sind möglich, jedoch eher selten.
3. Azathioprin und 6-Mercaptopurin (6-MP)
3.1. Wirkmechanismus und Einsatzgebiet
Diese Substanzen gehören zu den Thiopurinen und wirken immunsuppressiv, indem sie die Vermehrung und Aktivität von Lymphozyten dämpfen. Sie kommen vor allem bei mittel- bis schweren Verläufen zum Einsatz oder bei steroidabhängigem Morbus Crohn.
3.2. Sicherheitsprofil in der Schwangerschaft
Obwohl Thiopurine die Plazentagrenze überwinden können, belegen zahlreiche Studien, dass keine signifikant erhöhten Fehlbildungsraten vorliegen. Meist wird empfohlen, Azathioprin bzw. 6-MP nicht abzusetzen, wenn der Crohn-Verlauf damit gut kontrolliert ist, da ein akuter Schub häufig ein höheres Risiko darstellt.
3.3. Monitoring
- Regelmäßige Blutbildkontrollen: zur Früherkennung einer möglichen Knochenmarkssuppression (z. B. Veränderungen bei Leukozyten, Erythrozyten, Thrombozyten).
- Leberwerte: Transaminasen und Gamma-GT sollten engmaschig überprüft werden, um frühzeitig Leberfunktionsstörungen zu erkennen.
3.4. Typische Nebenwirkungen
- Gastrointestinale Beschwerden: Übelkeit, Appetitlosigkeit.
- Erhöhte Infektanfälligkeit: Aufgrund der Immunsuppression kann das Infektionsrisiko leicht ansteigen.
4. Biologika (Infliximab, Adalimumab, Vedolizumab, Ustekinumab)
4.1. Gemeinsame Grundlagen
Biologika sind spezifische Eiweißmoleküle, meistens monoklonale Antikörper, die bestimmte Entzündungsfaktoren im Körper blockieren. Sie werden häufig bei schweren oder therapieresistenten Verläufen eingesetzt, wenn andere Mittel (Kortikosteroide, Azathioprin, 6-MP) nicht ausreichen oder nicht vertragen werden.
4.2. TNF-α-Blocker: Infliximab und Adalimumab
Diese Präparate hemmen den Tumornekrosefaktor alpha (TNF-α), einen zentralen Mediator bei Entzündungsreaktionen. Infliximab wird in Form von Infusionen verabreicht, während Adalimumab subkutan gespritzt wird.
Sicherheitsprofil und Studiendaten
- Keine Hinweise auf erhöhte Fehlbildungsraten laut aktueller Datenlage.
- Pausierung ab der 28. Woche: Häufig wird empfohlen, den Abstand zwischen den Gaben gegen Ende der Schwangerschaft zu verlängern oder die Therapie zu pausieren, um den Antikörperspiegel beim Neugeborenen zu senken (besonders relevant für Lebendimpfungen).
4.3. Vedolizumab
Vedolizumab blockiert das α4β7-Integrin und verhindert so gezielt das Eindringen von Immunzellen in die Darmschleimhaut. Zwar gibt es weniger Langzeitdaten als bei TNF-α-Blockern, dennoch sind bisher keine signifikant erhöhten Fehlbildungsraten bekannt.
4.4. Ustekinumab
Ustekinumab richtet sich gegen die Interleukine IL-12 und IL-23. Da er relativ neu in der Morbus-Crohn-Therapie ist, ist die Datenlage zur Anwendung in der Schwangerschaft begrenzt. Die Entscheidung für oder gegen Ustekinumab erfolgt daher individuell unter Nutzen-Risiko-Abwägung.
4.5. Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Unter Biologika kann ein TDM sinnvoll sein, um Wirkstoffspiegel im Blut zu bestimmen. Gerade in der Schwangerschaft können sich pharmakokinetische Parameter ändern, sodass eine Anpassung von Dosis oder Intervall erforderlich werden kann.
5. Kortikosteroide (z. B. Prednisolon, Budesonid)
5.1. Wirkmechanismus und Indikation
Kortikosteroide wie Prednisolon und Budesonid unterdrücken Entzündungsprozesse rasch und sind oft Mittel der Wahl bei akuten Schüben, wenn eine schnelle Kontrolle notwendig ist. Budesonid hat dabei eine höhere lokale Wirkung im Darm und weniger systemische Effekte.
5.2. Sicherheit in der Schwangerschaft
- Relativ sicher ab dem zweiten Trimester: Kortikosteroide werden insgesamt als vergleichsweise sicher eingestuft.
- Gaumenspalten-Risiko: Höhere Dosen im ersten Trimester können das Risiko für Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten minimal erhöhen. Wo möglich, sollte die Dosis reduziert und die Behandlungsdauer kurz gehalten werden.
- Langzeitanwendung: Erhöht das Risiko für Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Schwangerschaftsdiabetes oder erhöhte Infektanfälligkeit.
5.3. Praktische Tipps
- Stufentherapie: In der Regel wird eine Anfangsdosis gegeben, die nach und nach reduziert wird, sobald sich der Schub beruhigt.
- Alternativen: Bei steroidabhängigem Verlauf sind Biologika oder Immunsuppressiva (Azathioprin, 6-MP) häufig eine Option, um die Steroiddosis zu minimieren.
6. Kontraindizierte Medikamente
6.1. Methotrexat
Methotrexat ist stark teratogen, da es in den Folsäuremetabolismus eingreift. Die Leitlinien raten dazu, es mindestens 6 Monate vor einer geplanten Schwangerschaft abzusetzen, um schwere Fehlbildungen zu vermeiden. Bei ungeplanter Schwangerschaft unter Methotrexat-Einnahme ist ein sofortiges Absetzen und eine engmaschige Überwachung unumgänglich.
6.2. Thalidomid
Thalidomid führte in den 1950er/60er-Jahren zu massiven Fehlbildungen (Phokomelie). Es ist während der Schwangerschaft absolut kontraindiziert.
7. Antibiotika bei Komplikationen
7.1. Indikationen
Bei infizierten Fisteln, Abszessen oder bestimmten bakteriellen Überwucherungen kann eine antibiotische Therapie erforderlich werden. Hierbei ist besonderes Augenmerk auf die Sicherheit in der Schwangerschaft zu legen.
7.2. Problematische Antibiotika im ersten Trimester
- Metronidazol und Ciprofloxacin: Beide gelten insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel als kritisch. Dennoch kann eine Anwendung bei zwingender Indikation erforderlich sein, vorausgesetzt eine strenge Nutzen-Risiko-Abwägung wird vorgenommen.
7.3. Alternativen
Breitspektrum-Penicilline oder Cephalosporine haben meist ein besseres Sicherheitsprofil und können in vielen Fällen eingesetzt werden. Jede antibiotische Therapie sollte in enger Absprache mit dem Arzt- oder Ärzteteam erfolgen.
8. Eisen- und Vitaminpräparate
8.1. Erhöhter Nährstoffbedarf in der Schwangerschaft
- Eisen: Aufgrund von Blutverlusten im Darm und erhöhtem Bedarf in der Schwangerschaft ist Eisenmangel eine häufige Problematik. Eine regelmäßige Kontrolle des Hämoglobin- und Ferritinwerts ist ratsam.
- Folsäure: Unerlässlich für die Entwicklung des Neuralrohrs. Morbus-Crohn-Patientinnen weisen häufig bereits vor der Schwangerschaft erniedrigte Werte auf. Eine frühzeitige und ausreichende Supplementation ist sinnvoll.
- Vitamin B12: Insbesondere bei Befall des terminalen Ileums kann ein Mangel auftreten. Auch hier sind Kontrollen und gegebenenfalls eine Injektion (parenterale Gabe) ratsam.
8.2. Dosierung und Verträglichkeit
- Eisenpräparate: Können Übelkeit oder Verstopfung hervorrufen. Gegebenenfalls ist eine Umstellung auf intravenöse Gabe möglich.
- Vitaminpräparate: Die Einnahme sollte ärztlich begleitet werden, um Unter- oder Überdosierungen zu vermeiden.
9. Praktische Umsetzung und Zusammenfassung
Eine frühzeitige Planung ist bei bestehendem Kinderwunsch der beste Schritt, um sich gemeinsam mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten auf eine möglichst stabile Schwangerschaft vorzubereiten. Dabei kann der Therapieplan – insbesondere, wenn Medikamente mit potenziell hohen Risiken für das ungeborene Kind eingesetzt werden – rechtzeitig angepasst werden. Beispielsweise ist es unerlässlich, Methotrexat früh genug abzusetzen, damit keine fruchtschädigenden Auswirkungen auftreten. In dieser Phase ist es hilfreich, wenn Gastroenterologie und Gynäkologie Hand in Hand arbeiten, denn jede Patientin hat einen individuellen Krankheitsverlauf und bringt persönliche Bedürfnisse und Fragen mit.
Während der Schwangerschaft selbst sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen von großer Bedeutung, um Gesundheit und Wohlbefinden sowohl der Mutter als auch des Kindes im Blick zu behalten. Hierzu gehören Blutuntersuchungen (zur Überwachung von Entzündungswerten, Blutbild und weiteren Parametern), Ultraschallkontrollen und das Monitoring möglicher Krankheitssymptome. Diese enge Betreuung ermöglicht es, eventuell auftretende Veränderungen in der Krankheitsaktivität schnell zu erkennen und die Therapie bei Bedarf behutsam anzupassen. Ein transparenter Informationsaustausch zwischen Gastroenterologinnen, Gynäkologinnen und gegebenenfalls weiteren Fachdisziplinen – etwa einer Ernährungsberatung oder einem Chirurgieteam – sorgt dafür, dass die Schwangere sich sicher aufgehoben fühlt und aufkommende Fragen zügig geklärt werden können.
Für die Entscheidung, ob und in welcher Dosis ein bestimmtes Medikament fortgeführt oder unterbrochen werden sollte, ist eine individuelle Abwägung unverzichtbar. Bei Morbus Crohn muss häufig bedacht werden, dass ein aktiver Schub dem Kind unter Umständen mehr schadet als die kontrollierte Einnahme von Standardmedikamenten. Gerade wenn eine Patientin mit einer bestimmten Wirkstoffkombination über längere Zeit hinweg gut eingestellt ist, kann die Fortführung der Medikation unter strenger ärztlicher Beobachtung sinnvoller sein, als ein abruptes Absetzen. In vielen Fällen lassen sich die heutigen Therapieoptionen so anpassen, dass sie für Mutter und Kind vertretbar sind – vorausgesetzt, die Patientin wird engmaschig begleitet und mögliche Nebenwirkungen oder Komplikationen werden rechtzeitig erkannt.
Bezüglich des Geburtsverlaufs ist es tröstlich zu wissen, dass bei einem weitgehend stabilen Krankheitsverlauf häufig eine natürliche Entbindung in Betracht kommt. Sollte es jedoch während der Schwangerschaft zu Komplikationen kommen – beispielsweise, wenn Morbus Crohn-typische Probleme wie Fisteln oder entzündliche Engstellen bestehen oder wenn bereits operative Eingriffe am Darm erfolgt sind –, kann ein Kaiserschnitt in Absprache mit dem geburtshilflichen Team angeraten sein. Auch in dieser Frage steht das Wohlergehen von Mutter und Kind an erster Stelle, und eine gemeinsame Entscheidungsfindung mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten trägt viel dazu bei, dass sich die werdende Mutter sicher fühlt.
Nach der Geburt stellt sich die nächste große Frage: „Kann ich weiterhin stillen?“ und „Was bedeutet das für meine Medikamente?“ In vielen Fällen ist Stillen durchaus möglich, da zahlreiche Wirkstoffe, die in der Schwangerschaft verwendet wurden, auch in der Stillzeit als relativ sicher gelten. Dennoch sollte die junge Mutter auch hier wieder eng betreut werden, um die Dosierung optimal anzupassen. So kann sichergestellt werden, dass sowohl das Neugeborene als auch die Mutter bestmöglich geschützt sind und in eine gesunde Zeit nach der Geburt starten können.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die meisten heute gebräuchlichen Medikamente zur Behandlung von Morbus Crohn, darunter Mesalazin, Azathioprin, 6-MP, Biologika und Kortikosteroide, auch in der Schwangerschaft in Betracht gezogen werden können, solange eine intensive Risiko-Nutzen-Abwägung sowie eine konsequente ärztliche Überwachung erfolgen. Im Gegensatz dazu gelten Methotrexat und Thalidomid weiterhin als streng kontraindiziert und sollten bereits vor einer geplanten Schwangerschaft abgesetzt werden. Letztlich ist eine vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit zwischen Gastroenterologie, Gynäkologie und weiteren Fachdisziplinen unerlässlich, damit eine Frau mit Morbus Crohn die bestmögliche Unterstützung erhält und sie guten Gewissens durch die Schwangerschaft begleitet wird. Auf diese Weise lassen sich unnötige Risiken vermeiden und sowohl die Mutter als auch das Kind profitieren von einem möglichst sicheren und entspannten Schwangerschaftsverlauf.
Risiken für Mutter und Kind
Wenn eine werdende Mutter an Morbus Crohn leidet, stellt sich schnell eine große und oft belastende Frage: „Wird mein Kind gesund sein?“ Diese Sorge ist nicht nur nachvollziehbar, sondern begleitet viele betroffene Frauen durch die gesamte Schwangerschaft. Denn mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung schwanger zu werden, bedeutet nicht nur körperliche, sondern vor allem auch emotionale Herausforderungen. Die Angst, durch Medikamente, Entzündungen oder Mangelzustände das eigene Kind zu gefährden, kann sehr schwer auf der Seele lasten.
Für die Mutter selbst besteht das Risiko, dass sich ein aktiver Schub während der Schwangerschaft verschlechtert. Entzündliche Prozesse, hohes Fieber, Erschöpfung, Durchfälle, Schmerzen, Gewichtsverlust und mögliche Komplikationen wie Abszesse oder Fisteln können nicht nur ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, sondern auch die medizinische Versorgung erschweren. In seltenen Fällen sind sogar Operationen notwendig – eine Situation, die während der Schwangerschaft besonders riskant ist und für viele Frauen mit Angst vor Komplikationen verbunden ist.
Für das ungeborene Kind sind die Risiken ebenfalls nicht zu unterschätzen – vor allem dann, wenn die Erkrankung nicht stabil ist. Ein aktiver Schub kann zu einer verringerten Nährstoffaufnahme bei der Mutter führen. Wenn die Mutter nicht genügend Nährstoffe aufnehmen kann – sei es wegen Durchfällen, Appetitlosigkeit, Übelkeit oder entzündlicher Prozesse im Darm – leidet häufig auch das Kind darunter. Besonders kritisch ist das in der Frühschwangerschaft, wenn das zentrale Nervensystem, das Herz und andere Organe entstehen.
Ein häufiger Risikofaktor ist ein zu niedriges Geburtsgewicht. Babys, die mit weniger als 2.500 Gramm zur Welt kommen, haben ein erhöhtes Risiko für Probleme in den ersten Lebenstagen – z. B. bei der Atmung, beim Temperaturausgleich oder bei der Nahrungsaufnahme. Auch die Wahrscheinlichkeit für einen Aufenthalt auf der Neugeborenen-Intensivstation steigt. In schweren Fällen können sich durch eine schlechte intrauterine Versorgung bleibende Entwicklungsverzögerungen ergeben.
Besonders sensibel ist auch die Versorgung mit bestimmten Mikronährstoffen, die bei Crohn-Betroffenen oft nicht optimal ist. Ein Folsäuremangel erhöht zum Beispiel das Risiko für sogenannte Neuralrohrdefekte beim Kind, also Fehlbildungen des Gehirns oder Rückenmarks (z. B. Spina bifida). Ein Vitamin-B12-Mangel kann die Gehirnentwicklung des Kindes beeinträchtigen, ein Eisenmangel erhöht das Risiko für eine Frühgeburt und kann das spätere Lernverhalten des Kindes negativ beeinflussen. All das kann Ängste verstärken – umso wichtiger ist es, dass diese Mängel frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Ein weiteres Risiko besteht im Bereich des kindlichen Immunsystems. Werden bestimmte Biologika wie Infliximab oder Adalimumab bis in das dritte Trimester hinein verabreicht, können diese Medikamente über die Plazenta in den Blutkreislauf des Kindes übergehen. Das bedeutet nicht, dass das Kind automatisch geschädigt wird – doch sein Immunsystem kann empfindlicher reagieren. In solchen Fällen muss der Impfplan des Babys angepasst werden, insbesondere bei Lebendimpfstoffen wie dem gegen Rotaviren. Auch hier ist eine enge Abstimmung mit dem Kinderarzt wichtig.
Darüber hinaus zeigen Studien, dass Frühgeburten bei aktiver Erkrankung häufiger auftreten. Ein Kind, das zu früh geboren wird, hat nicht nur ein erhöhtes Risiko für Atemnotsyndrome und Infektionen, sondern auch für langfristige Probleme – etwa mit der Feinmotorik, der Sprachentwicklung oder der Konzentrationsfähigkeit.
Diese Aufzählung mag erschrecken. Doch es ist wichtig zu wissen: Die große Mehrheit der Frauen mit Morbus Crohn bringt gesunde Kinder zur Welt. Und zwar dann, wenn die Erkrankung gut behandelt wird, wenn die Schwangerschaft in einer stabilen Phase geplant wird und wenn die medizinische Begleitung engmaschig und vertrauensvoll ist.
Wenn Sie diese Zeilen lesen und sich mit diesen Sorgen identifizieren können, dann seien Sie sich bitte eines bewusst: Ihre Ängste sind absolut verständlich. Sie sind nicht übertrieben. Sie sind nicht irrational. Sie sind Ausdruck von Verantwortung, Fürsorge und Liebe. Und genau diese Haltung macht Sie jetzt schon zu einer starken Mutter.
Mit der richtigen Unterstützung, einem stabilen medizinischen Netzwerk und der Bereitschaft, gut auf sich selbst zu achten, können Sie Ihrem Kind den bestmöglichen Start ins Leben ermöglichen – trotz oder gerade wegen Morbus Crohn.
Die Frage der Vererbung
Morbus Crohn ist nicht direkt vererbbar, doch die genetische Veranlagung spielt eine Rolle. Das Risiko, dass ein Kind Morbus Crohn entwickelt, liegt bei etwa 5–10 %, wenn ein Elternteil betroffen ist. Das bedeutet auch: In rund 90 % der Fälle bleibt das Kind gesund.
Emotionale und psychologische Aspekte
Der Wunsch nach einem eigenen Kind ist für viele Menschen tief in ihrem Herzen verwurzelt. Er speist sich aus dem Bedürfnis nach Nähe, Liebe und Verbundenheit und aus dem Verlangen, etwas von sich selbst weiterzugeben. Kommt jedoch eine chronische Erkrankung wie Morbus Crohn hinzu, gesellt sich zu dieser Sehnsucht oft ein innerer Konflikt, der schwer auf der Seele lasten kann. Denn obwohl die Vorstellung einer möglichen Schwangerschaft Glück und Vorfreude hervorruft, bringt sie häufig zugleich eine Flut an Unsicherheiten, Sorgen und Ängsten mit sich. Vielleicht tauchen Fragen auf wie: Was, wenn ein Schub auftritt? Werde ich die Kraft haben, mein Kind so zu begleiten, wie ich es mir wünsche? Trage ich womöglich eine genetische Belastung weiter?
Solche Gedanken sind zutiefst menschlich. Viele Betroffene beschreiben, wie sie in dieser Phase zwischen Hoffnung und Angst, Mut und Zweifel schwanken. Es kann vorkommen, dass Schuldgefühle entstehen – zum Beispiel die Angst, nicht „gesund genug“ für ein Kind zu sein, oder die Sorge, dem Partner oder der Familie nicht gerecht werden zu können. Manche Menschen fühlen sich in diesen Momenten so verletzlich, dass sie sich innerlich zurückziehen oder ihre Gefühle seltener teilen, aus Furcht, missverstanden zu werden. Andere wiederum fühlen sich überwältigt von all den offenen Fragen, auf die sie (noch) keine klaren Antworten haben.
Gerade dann kann es unendlich wohltuend sein, einen sicheren Raum zu finden – einen Ort, an dem man frei über Ängste und Hoffnungen sprechen darf, ohne verurteilt zu werden. Das kann bei einer Therapeutin oder einem Therapeuten sein, in einer Selbsthilfegruppe, mit vertrauten Menschen oder in einem Forum, in dem andere Morbus-Crohn-Betroffene ihre Erfahrungen teilen. Allein die Erkenntnis, mit diesen Gefühlen nicht allein zu sein, kann wie eine warme Umarmung wirken. Es ist oft heilsam zu hören, dass andere ähnliche innere Kämpfe ausgetragen haben – und dass sie trotz aller Zweifel ihren ganz eigenen, tragfähigen Weg gefunden haben.
Viele Betroffene berichten rückblickend, dass ihre Kinder ihnen eine unerschöpfliche Quelle von Kraft, Sinn und neuen Perspektiven geschenkt haben. Sie erzählen, wie durch das Elternsein eine Art Heilung stattgefunden hat – nicht im körperlichen, aber im emotionalen Sinne. Sie lernten, liebevoller mit ihrer Erkrankung umzugehen, die eigenen Grenzen anzunehmen, ohne sich dafür abzuwerten. Und sie entdeckten, dass Liebe keine Perfektion braucht, um tief und verlässlich zu sein.
Manche beschreiben sogar, dass sie erst durch ihr Kind die eigene innere Stärke wirklich gespürt haben – eine Stärke, die sowohl aus der Verantwortung für dieses neue Leben als auch aus dem wachsenden Bedürfnis nach Selbstfürsorge erwächst. Gerade dieses Ringen um einen Weg, diese intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen und Ängsten, schafft nicht selten ein besonders inniges Band zwischen Eltern und Kind.
So herausfordernd und emotional fordernd der Weg zur Elternschaft mit Morbus Crohn auch sein mag – er kann zugleich eine Reise zu mehr innerer Reife, Erkenntnis und persönlichem Wachstum sein. Manchmal beginnt dieser Prozess mit einer ganz schlichten, ehrlichen Frage: „Was wünsche ich mir – trotz aller Hindernisse und Sorgen?“
Sich diese Frage zu stellen, ist keineswegs ein Zeichen von Schwäche. Im Gegenteil: Es zeugt von Stärke, Selbstmitgefühl und der Hoffnung, dass trotz aller Unsicherheiten eine erfüllende Elternschaft möglich sein kann.
Erfahrungen anderer Betroffener
Die Erfahrungsberichte reichen von bewussten Entscheidungen gegen Kinder bis hin zu erfüllter Elternschaft mit Crohn. Wichtig ist: Es gibt kein richtig oder falsch. Nur den eigenen, ehrlichen Weg. Austausch mit anderen Betroffenen hilft oft, die eigene Entscheidung mit mehr Klarheit zu treffen.
Konkrete Schritte und Unterstützungsmöglichkeiten
- Gespräche mit Spezialisten führen: Gastroenterologie und Gynäkologie mit Erfahrung in CED.
- Psychologische Begleitung: Therapeutische Unterstützung bei Ängsten und Entscheidungsprozessen.
- Netzwerke nutzen: Selbsthilfegruppen, Online-Communities und Erfahrungsberichte.
Meine Meinung
Familienplanung mit Morbus Crohn ist eine zutiefst persönliche Entscheidung. Doch mit guter medizinischer Versorgung, emotionaler Begleitung und dem Mut, sich offen mit allen Ängsten und Hoffnungen auseinanderzusetzen, ist ein erfülltes Familienleben trotz chronischer Erkrankung möglich.
Ob Sie sich für oder gegen ein Kind entscheiden – wichtig ist, dass Sie sich dabei gesehen, gehört und begleitet fühlen. Vertrauen Sie Ihrem Gefühl, Ihrem Wissen und dem, was Sie sich zutrauen. Denn Elternschaft beginnt mit Liebe – nicht mit Perfektion.
Alles Gute und viel Kraft auf Ihrem Weg wünscht das Team von Visite-Medizin 💙
Quellen
- van der Woude, C.J., Ardizzone, S., Bengtson, M.-B., Fiorino, G., Fraser, G., Katsanos, K., Kolacek, S., Juillerat, P., Lakatos, P.L., Lyons, M., Palmieri, O., Selinger, C., Sebastian, S., Sturm, A., Zelinkova, Z. and on behalf of the European Crohn’s and Colitis Organisation (2015) ‘The Second European Evidence-based Consensus on Reproduction and Pregnancy in Inflammatory Bowel Disease’, Journal of Crohn’s and Colitis, 9(2), pp. 107–124. – Relevanz: Diese ECCO-Leitlinie bietet umfassende Empfehlungen zur Familienplanung bei Morbus Crohn, betont die Bedeutung einer stabilen Remission vor der Schwangerschaft und bewertet die Sicherheit gängiger IBD-Medikamente während Schwangerschaft und Stillzeit.
- Mahadevan, U., Cain, K.C., Lewis, J.D., Gifford, A., Kohn, A., Ammoury, R., Harmsen, W.S., Leffler, D.A., Loftus, E.V. Jr, Dubinsky, M., Sandborn, W.J. and the IBD Parenthood Project Working Group (2019) ‘Inflammatory Bowel Disease in Pregnancy Clinical Care Pathway: A Report from the AGA IBD Parenthood Project Working Group’, Gastroenterology, 156(5), pp. 1508–1524. – Relevanz: Dieser von Gastroenterologie- und Gynäkologie-Experten entwickelte Praxisleitfaden (AGA) fasst evidenzbasiert das Management von Schwangeren mit Morbus Crohn zusammen – von der präkonceptionellen Beratung über medikamentöse Therapie in der Remission bis zur postpartalen Betreuung – und hebt auch Ernährungsaspekte (wie Folsäure-, Eisen- und B12-Supplementierung) und Risiken bei aktiver Erkrankung hervor.
- Chowdhury, R. and Kane, S.V. (2022) ‘Pregnancy and Crohn’s Disease: Concerns and Assurance of Medical Therapy’, Gastroenterology Report, 10, goac055. – Relevanz: Aktuelle Übersichtsarbeit, die die verfügbaren Medikamente für Morbus Crohn (Mesalazin, Azathioprin, Biologika wie Infliximab/Adalimumab, Vedolizumab, Ustekinumab sowie Corticosteroide) hinsichtlich Verträglichkeit und Sicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit zusammenfasst und betont, dass die Fortführung der Therapie zur Aufrechterhaltung der Remission meist risikoarm und wichtig für Mutter und Kind ist.
- Mahadevan, U., Robinson, C., Bernasko, N., Boland, B., Dubinsky, M., Glover, S., Langenberg, P., Kane, S., Shih, L. and Martin, C. (2021) ‘Pregnancy and Neonatal Outcomes After Fetal Exposure to Biologics and Thiopurines Among Women With Inflammatory Bowel Disease’, Gastroenterology, 160(4), pp. 1131–1139. – Relevanz: Große prospektive Studie (PIANO-Register), die zeigt, dass die Exposition des Fetus gegenüber TNF-Blockern (Infliximab, Adalimumab u.a.) und Thiopurinen in utero nicht mit erhöhten Komplikationsraten (Fehlbildungen, Fehlgeburten, Frühgeburt, geringes Geburtsgewicht oder Infektionen im ersten Lebensjahr) einhergeht; hingegen ist aktive Krankheitsaktivität der Mutter mit deutlich höheren Risiken für Fehl- und Frühgeburten verbunden, was die Wichtigkeit einer guten Krankheitskontrolle unter sicherer Medikation unterstreicht.
- Purewal, S., Chapman, S.C.E. and Czuber-Dochan, W. (2018) ‘Systematic review: The consequences of psychosocial effects of inflammatory bowel disease on patients’ reproductive health’, Alimentary Pharmacology & Therapeutics, 48(10), pp. 1202–1212. – Relevanz: Systematische Übersichtsarbeit zu psychosozialen Aspekten, die berichtet, dass 20–30% der IBD-Patientinnen sich bewusst gegen Kinder entscheiden. Viele haben ausgeprägte Ängste (etwa vor Vererbung oder Schwangerschaftsrisiken) und Wissenslücken bezüglich Fertilität und Schwangerschaft bei Morbus Crohn; gezielte Aufklärung und präkonceptionelle Beratung verbessern nachweislich die Familienplanung und können unnötige Sorgen abbauen.
- Selinger, C.P., Ghorayeb, J. and Madill, A. (2016) ‘What Factors Might Drive Voluntary Childlessness in Women with IBD? Does IBD-specific Pregnancy-related Knowledge Matter?’, Journal of Crohn’s and Colitis, 10(10), pp. 1151–1158. – Relevanz: Fragebogengestützte Studie mit >1300 Patientinnen, die zeigt, dass freiwillige Kinderlosigkeit bei Morbus Crohn häufiger ist als in der Normalbevölkerung und mit unzureichendem Wissen über Schwangerschaft bei IBD sowie hoher Krankheitslast einhergeht. Die Ergebnisse betonen die Bedeutung von Aufklärung und emotionaler Unterstützung, da bessere Kenntnis der Krankheit und ihrer Auswirkungen mit einem größeren Kinderwunsch verbunden war.
- Costa Santos, M.P., Gomes, C. and Torres, J. (2018) ‘Familial and ethnic risk in inflammatory bowel disease’, Annals of Gastroenterology, 31(1), pp. 14–23. – Relevanz: Übersichtsarbeit über genetische Risiken, die darlegt, dass eine positive Familienanamnese der stärkste Risikofaktor für IBD ist, jedoch das absolute Risiko einer Morbus-Crohn-Erkrankung beim Kind von Betroffenen relativ niedrig bleibt (meist unter 5%). Diese Daten sind wichtig für die Beratung von Patienten mit Kinderwunsch, um übertriebene Angst vor Vererbbarkeit zu relativieren und realistische Risikoabschätzungen zu vermitteln.
++++ Wichtige Studie zur Therapie von Morbus Crohn ++++
Zwei Arten von Crohn: Ein neuer Ansatz für individuelle Therapien
Crohn's Disease ist eine komplexe, chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die das Leben vieler Menschen stark beeinträchtigt. Sie führt zu schmerzhaften Verdauungsproblemen, häufigen Krankheitsschüben und kann den Alltag stark einschränken. Neue Hoffnung für die Betroffenen bringt jedoch eine bahnbrechende Studie der University of California, San Diego, die zeigt, dass Crohn in zwei verschiedene molekulare Subtypen unterteilt werden kann. Diese Entdeckung könnte die Grundlage für personalisierte Behandlungsansätze sein, die gezielter auf die jeweilige Krankheitsform abgestimmt sind.
++++ Ein wichtiger Marker ++++
Der Calprotectin-Wert: Ein wichtiger Marker bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Was verrät der Calprotectin-Wert über die Entzündungsaktivität im Darm?
Der fäkale Calprotectin-Wert ist ein essenzieller Marker zur Überwachung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Beide Erkrankungen sind durch Entzündungen im Darm gekennzeichnet, die eine sorgfältige Überwachung und Behandlung erfordern. Der Calprotectin-Wert hilft dabei, die Entzündungsaktivität zu bewerten und die Wirksamkeit einer Therapie zu überprüfen.
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