Navigations-Button: Hamburger-Menü
Symbol für die Suche

Kortison ist ein wichtiges Medikament bei der Behandlung vieler chronischer Krankheiten, von Autoimmunerkrankungen bis hin zu schweren Allergien. Seine entzündungshemmende Wirkung ist oft lebensverändernd und für die Betroffenen eine große Hilfe. Beim Absetzen von Kortison ist jedoch besondere Vorsicht geboten.

Risiken des abrupten Absetzens von Kortison

Kortisonpräparate greifen in den natürlichen Hormonhaushalt des Körpers ein, insbesondere in den der Nebennieren, die für die Produktion des lebenswichtigen Hormons Kortisol verantwortlich sind.

Wirkung auf die Nebennieren

Die kontinuierliche Zufuhr von Kortison von außen kann dazu führen, dass die Nebennieren ihre eigene Kortisolproduktion drosseln oder ganz einstellen. Dies geschieht, weil der Körper über ein Rückkopplungssystem verfügt, das die Hormonproduktion reguliert: Wird ein Überschuss festgestellt, wird die Produktion gedrosselt.

Der gefährliche Mangel nach dem Absetzen

Wenn das externe Kortison plötzlich abgesetzt wird und die Nebennieren ihre natürliche Kortisolproduktion nicht schnell genug steigern können, kommt es zu einem Kortisolmangel. Cortisol ist für eine Vielzahl von Körperfunktionen unentbehrlich, unter anderem für die Stressbewältigung, die Regulierung des Stoffwechsels und die Aufrechterhaltung des Blutdrucks. Ein plötzlicher Mangel kann zu einer akuten Nebenniereninsuffizienz, auch Nebennierenkrise genannt, führen, die sich durch Symptome wie starke Müdigkeit, niedrigen Blutdruck, Muskel- und Gelenkschmerzen und in schweren Fällen durch Schock und Bewusstlosigkeit äußern kann.

Strategien für eine sichere Entwöhnung

Um diese Risiken zu vermeiden, wird das "Ausschleichen" empfohlen. Dabei wird die Kortisondosis über Wochen oder manchmal Monate schrittweise reduziert. Die Geschwindigkeit des Ausschleichens kann variieren, je nachdem, wie lange und in welcher Dosis der Patient das Medikament eingenommen hat. Das langsame Ausschleichen gibt den Nebennieren Zeit, ihre Funktion wieder aufzunehmen und die körpereigene Kortisolproduktion langsam wieder zu steigern. Die Wiederherstellung der Nebennierenfunktion ist ein individuell unterschiedlicher Prozess. Ziel ist es, die Nebennierenfunktion komplikationslos wiederherzustellen und gleichzeitig die Grunderkrankung, für die das Kortison ursprünglich verschrieben wurde, weiterhin wirksam zu behandeln.

Quellen, Leitinien & Studien
  • Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie Forth, Henschler, Rummel et al. 8. Aufl. 2001
  • Herold, G. et al. Innere Medizin.
  • Deutsche Rheuma-Liga. Therapieregeln bei Kortison-Präparaten. 2021. www.rheuma-liga.de (Abruf am: 06.10.2023)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): https://www.gesundheitsinformation.de (Abruf am: 06.10.2023)
  • Online-Informationen des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin: patienten-information.de (Abruf am: 06.10.2023)
  • Online-Informationen des Deutschen Berufsverbands der HNO-Ärzte e.V.: hno-aerzte-im-netz.de (Abruf: 07/2019)
  • Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.: lungenaerzte-im-netz.de (Abruf am: 06.10.2023)
  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.: Bei Glukokortikoid-Therapie von Anfang an der Osteoporose vorbeugen: idw-online.de (Abruf am: 06.10.2023)
  • Online-Informationen der PTAheute: Es geht auch ohne Rezept – Frei verkäufliche Glucocorticoide: ptaheute.de (Abruf am: 06.10.2023)

Meist gelesen

Bahnbrechende Charité-Studie zeigt: Niedrig dosiertes Kortison als Schlüssel zur sicheren Langzeittherapie

Weniger Nebenwirkungen, mehr Sicherheit bei chronische-entzündlichen Erkrankungen
Kortison gilt seit Jahrzehnten als eines der bekanntesten und wirksamsten Medikamente zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen. Trotz seiner beeindruckenden Wirkung wird die langfristige Anwendung von Kortison jedoch oft mit erheblichen Nebenwirkungen in Verbindung gebracht, was sowohl Patienten als auch Ärzte verunsichert. Eine aktuelle Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin bringt nun entscheidende neue Erkenntnisse, die dazu beitragen könnten, die Sorgen um dieses Medikament zu verringern und seine Bedeutung in der Therapie chronischer Erkrankungen zu stärken. Besonders relevant sind diese Ergebnisse für Patienten mit chronischen entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Morbus Crohn oder Lupus erythematodes, die oft auf eine Langzeittherapie mit Kortison angewiesen sind.

Weiterlesen …

Wir erklären Ihnen

 

 

 
×
 
Top