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Der Arbeitsplatz ist für viele Menschen mehr als nur ein Ort des Einkommens – er ist ein Raum für Selbstverwirklichung, soziale Kontakte und persönliche Entwicklung. Doch für Menschen mit Psoriasis, einer chronischen Hauterkrankung, kann der berufliche Alltag von Unsicherheiten und zusätzlichen Herausforderungen geprägt sein. Die sichtbaren Symptome, die Psoriasis mit sich bringt, treffen oft auf Unverständnis und Vorurteile, was den Umgang mit Kollegen, Kunden oder Vorgesetzten erschweren kann. Gleichzeitig kommen körperliche Beschwerden und die psychische Belastung hinzu, die mit der Erkrankung einhergehen. Dennoch gibt es Wege, wie Betroffene ihren Berufsalltag erfolgreich meistern und Zufriedenheit im Job finden können.

Missverständnisse und Vorurteile überwinden

Die sichtbaren Hautsymptome der Psoriasis – wie Rötungen, schuppige Hautstellen oder entzündete Areale – sind oft das erste, was anderen Menschen auffällt. Diese Symptome können leicht zu Fehleinschätzungen führen, besonders wenn Außenstehende nicht ausreichend über die Krankheit informiert sind. Häufig wird Psoriasis fälschlicherweise als ansteckend wahrgenommen, was unbegründete Ängste und Unsicherheiten auslöst. Diese Missverständnisse können sich in distanziertem Verhalten, abwertenden Blicken oder sogar ablehnenden Kommentaren äußern – sei es von Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden. Solche Reaktionen treffen die Betroffenen oft tief, denn sie machen nicht nur auf die körperlichen Symptome aufmerksam, sondern verstärken auch das Gefühl, „anders“ zu sein.

Die Auswirkungen solcher Vorurteile gehen über das rein Soziale hinaus. Sie können das Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigen, was sich wiederum auf die berufliche Leistung und das Wohlbefinden auswirkt. Betroffene ziehen sich möglicherweise zurück, meiden bestimmte Situationen oder entwickeln einen hohen inneren Druck, ihre Erkrankung zu verbergen. Dieser Versuch, sich anzupassen und die Symptome zu kaschieren, kann zu zusätzlichem Stress führen – ein bekannter Auslöser für Psoriasis-Schübe.

Um Missverständnisse abzubauen, ist Aufklärung ein entscheidender Schritt. Offene Kommunikation kann helfen, Vorurteile zu entkräften und eine tolerantere Atmosphäre zu schaffen. Ein klärendes Gespräch mit den engsten Kollegen oder dem Vorgesetzten bietet eine Möglichkeit, Unsicherheiten auszuräumen und die Situation zu entspannen. Dabei ist es wichtig, sachlich zu bleiben und die Krankheit einfach zu erklären. Es reicht oft, zu betonen, dass Psoriasis eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung ist, die durch genetische Faktoren und das Immunsystem verursacht wird. Ebenso kann es hilfreich sein, die individuellen Bedürfnisse zu erläutern – beispielsweise, ob flexible Arbeitszeiten, eine bestimmte Kleidung oder ein angepasster Arbeitsplatz hilfreich sind, um die Symptome zu managen.

Manche Betroffene entscheiden sich jedoch bewusst dagegen, ihre Erkrankung offen zu legen. Dies kann daran liegen, dass sie keine Sonderbehandlung wünschen, sich nicht als „anders“ darstellen wollen oder einfach ihre Privatsphäre wahren möchten. Diese Haltung ist ebenso verständlich und respektabel. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, diskret mit der Personalabteilung oder einer vertraulichen Ansprechperson zu sprechen, um notwendige Anpassungen am Arbeitsplatz zu besprechen, ohne die Diagnose öffentlich machen zu müssen. Viele Unternehmen bieten interne Beratungsstellen oder Programme an, die dabei helfen können, solche Anliegen sensibel zu behandeln.

Eine weitere Möglichkeit, Vorurteile abzubauen, besteht darin, sich über externe Ressourcen Unterstützung zu holen. Informationsmaterialien, die von Psoriasis-Organisationen oder Ärzten bereitgestellt werden, können dazu beitragen, das Bewusstsein für die Erkrankung im Unternehmen zu schärfen. Dies kann nicht nur den direkten Betroffenen helfen, sondern auch zu einer insgesamt toleranteren Unternehmenskultur beitragen.

Das Überwinden von Missverständnissen und Vorurteilen ist oft ein Prozess, der Geduld und manchmal auch Mut erfordert. Doch mit Offenheit, klarer Kommunikation und der richtigen Unterstützung können Barrieren abgebaut werden. So entsteht ein Arbeitsumfeld, in dem sich Betroffene nicht verstecken müssen und in dem Verständnis und gegenseitiger Respekt im Vordergrund stehen.

Physische und psychische Belastungen im Beruf

Psoriasis ist weit mehr als eine Hauterkrankung – sie bringt für Betroffene oft eine Vielzahl körperlicher und psychischer Herausforderungen mit sich, die den Berufsalltag erheblich beeinflussen können. Die entzündeten Hautstellen, die charakteristisch für Psoriasis sind, können nicht nur ästhetisch belastend sein, sondern auch schmerzhaft. Besonders problematisch ist es, wenn Kleidung, Schutzkleidung oder Bewegungen Reibung an den betroffenen Stellen verursachen. Diese mechanische Belastung kann die Haut weiter reizen und in manchen Fällen sogar dazu führen, dass sich die Symptome verschlimmern. Insbesondere bei Berufen, die körperliche Arbeit erfordern oder bei denen spezielle Uniformen getragen werden müssen, kann dies zu einer täglichen Herausforderung werden.

Auch das Arbeitsumfeld spielt eine große Rolle. Klimatische Bedingungen wie trockene Luft, extreme Temperaturen oder der Kontakt mit hautreizenden Stoffen, etwa Chemikalien, können die Hautsymptome verschärfen. Büroangestellte kämpfen häufig mit trockener Heizungsluft im Winter, während Außendienstmitarbeiter starken Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Solche Umstände wirken sich direkt auf das Wohlbefinden der Haut aus und können zusätzlich die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen.

Für Menschen, die an Psoriasis-Arthritis leiden, kommen weitere körperliche Beschwerden hinzu. Diese Form der Psoriasis betrifft nicht nur die Haut, sondern auch die Gelenke. Schwellungen, Schmerzen und Steifheit der Gelenke können einfache Tätigkeiten wie Tippen, Stehen oder Heben von Gegenständen erschweren. Die Gelenkschmerzen sind oft tageszeitabhängig und können sich nach längeren Ruhephasen, beispielsweise morgens, verschlimmern. Das Arbeiten in Berufen, die körperliche Belastung oder wiederholte Bewegungsabläufe erfordern, wird dadurch zu einer besonderen Herausforderung. Betroffene sind gezwungen, ihre Arbeit in einem langsameren Tempo oder mit regelmäßigen Pausen zu erledigen, was nicht immer auf Verständnis bei Kollegen oder Vorgesetzten stößt.

Doch nicht nur der Körper ist betroffen – die psychische Belastung durch Psoriasis ist ebenso gravierend. Der ständige Druck, die Erkrankung verstecken zu wollen oder sich vor unangenehmen Reaktionen anderer zu schützen, führt bei vielen Betroffenen zu einem erhöhten Stressniveau. Diese Form von Stress kann wiederum Psoriasis-Schübe auslösen oder verschlimmern. Es entsteht ein Teufelskreis: Stress verstärkt die Symptome, die Symptome verursachen mehr Stress, was den beruflichen Alltag zusätzlich erschwert. Auch das Gefühl, durch die Krankheit in der Leistung eingeschränkt zu sein oder nicht das Gleiche leisten zu können wie gesunde Kollegen, belastet die Psyche und führt in manchen Fällen zu Selbstzweifeln oder gar Depressionen.

Ein weiterer Aspekt der psychischen Belastung ist das ständige Nachdenken über mögliche Situationen, in denen die Krankheit negativ auffallen könnte. Betroffene können das Gefühl entwickeln, permanent beobachtet zu werden, sei es bei Meetings, in der Kantine oder beim Kundenkontakt. Diese innere Anspannung führt nicht nur zu einer mentalen Erschöpfung, sondern kann auch das Arbeitsklima und die Produktivität negativ beeinflussen.

Um mit diesen Belastungen umzugehen, ist es entscheidend, auf Selbstfürsorge und Stressmanagement zu setzen. Dazu gehört, sich regelmäßig bewusst Zeit für Entspannung zu nehmen – sei es durch Meditation, Atemübungen, Spaziergänge oder gezielte Entspannungsmethoden wie progressive Muskelentspannung. Ausreichend Schlaf ist ebenfalls ein wesentlicher Faktor, da er dem Körper die Möglichkeit gibt, sich zu regenerieren und die Hautheilung zu fördern. Ebenso wichtig ist ein bewusster Umgang mit den eigenen Grenzen. Betroffene sollten lernen, ihre körperliche und psychische Belastbarkeit realistisch einzuschätzen und Überlastung frühzeitig entgegenzuwirken.

Auch am Arbeitsplatz können kleine Anpassungen einen großen Unterschied machen. Regelmäßige Pausen, ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze und eine offene Kommunikation über individuelle Bedürfnisse tragen dazu bei, die Belastung zu minimieren. Langfristig profitieren Betroffene davon, sich auf ihre Stärken zu konzentrieren und sich nicht ausschließlich von den Einschränkungen der Krankheit definieren zu lassen. So wird es möglich, trotz Psoriasis einen erfolgreichen und erfüllten Berufsalltag zu gestalten.

Arbeitsrechtliche Möglichkeiten und Unterstützung

Menschen mit Psoriasis sollten sich bewusst machen, dass sie gesetzlich geschützt sind. In Deutschland haben Arbeitnehmer mit chronischen Erkrankungen das Recht, angemessene Anpassungen am Arbeitsplatz einzufordern. Dies bedeutet, dass Arbeitgeber verpflichtet sind, individuelle Lösungen zu finden, um den Arbeitsalltag zu erleichtern. Dazu können etwa flexible Arbeitszeiten gehören, die es ermöglichen, Arzttermine wahrzunehmen oder stressige Stoßzeiten zu umgehen. Auch die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, kann für viele Betroffene eine erhebliche Erleichterung darstellen, da sie dort in einer entspannten Umgebung arbeiten können und weniger sozialen Druck empfinden.

Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz ist ebenfalls ein wichtiger Faktor, um körperliche Beschwerden zu minimieren. Wenn Psoriasis-Symptome durch trockene Luft oder unangenehme Temperaturen verschlimmert werden, können Arbeitgeber durch eine entsprechende Klimatisierung Abhilfe schaffen. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, medizinische Empfehlungen vom Arzt vorzulegen, um die Notwendigkeit solcher Anpassungen zu untermauern.

Betroffene sollten keine Scheu haben, ihre Rechte einzufordern, auch wenn dies zunächst unangenehm erscheinen mag. Ein offenes Gespräch mit dem Arbeitgeber kann der erste Schritt sein, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und langfristig ein produktives Arbeitsverhältnis zu gewährleisten.

Die richtige Balance finden

Letztlich ist es entscheidend, eine Balance zwischen den beruflichen Anforderungen und den eigenen Bedürfnissen zu finden. Für Menschen mit Psoriasis bedeutet dies oft, genau hinzusehen, welche Aufgaben und Arbeitsbedingungen die Symptome verschlimmern und welche unterstützenden Maßnahmen helfen können. Auch der Umgang mit der eigenen Erkrankung spielt dabei eine zentrale Rolle. Während einige Betroffene ihre Krankheit offen kommunizieren und so Verständnis schaffen, ziehen andere es vor, ihre Psoriasis privat zu halten. Beide Ansätze sind legitim und hängen von den individuellen Vorlieben und der jeweiligen beruflichen Situation ab.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Unterstützung durch Gleichgesinnte. Der Austausch mit anderen Betroffenen, etwa in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren, kann nicht nur Trost spenden, sondern auch praktische Tipps liefern. Die Erfahrungen anderer zeigen, dass es möglich ist, mit Psoriasis ein erfülltes Berufsleben zu führen – auch wenn der Weg dorthin manchmal steinig sein kann.

Fazit: Herausforderungen als Chance begreifen

Psoriasis im Berufsleben mag mit besonderen Herausforderungen verbunden sein, doch es gibt viele Möglichkeiten, diese zu meistern. Mit Offenheit, rechtlicher Unterstützung und einem klaren Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse können Betroffene ihre beruflichen Ziele erreichen. Der Schlüssel liegt darin, sich selbst und die Erkrankung anzunehmen, Unterstützung zu suchen und gleichzeitig Grenzen zu setzen. So wird der Arbeitsplatz nicht nur zu einem Ort der Herausforderungen, sondern auch zu einem Raum der Selbstverwirklichung und Zufriedenheit.

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