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Remicade ist der Handelsname für den Wirkstoff Infliximab, ein Biologikum, das zur Behandlung von entzündlichen Autoimmunerkrankungen eingesetzt wird. Infliximab gehört zur Klasse der TNF-α-Inhibitoren (Tumornekrosefaktor-alpha-Hemmer). Diese Medikamente blockieren den Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α), ein Protein, das bei Entzündungen eine zentrale Rolle spielt. Bei bestimmten Erkrankungen produziert der Körper zu viel TNF-α, was zu einer übermäßigen Entzündungsreaktion führt. Remicade zielt darauf ab, diesen Prozess zu unterdrücken und somit die Entzündung zu verringern.

Anwendungsgebiete von Remicade

Remicade findet Einsatz in der Therapie mehrerer Autoimmunerkrankungen, darunter:

  • Rheumatoide Arthritis: Remicade kann helfen, die Gelenkentzündung zu reduzieren und das Fortschreiten der Gelenkschäden zu verlangsamen, wenn andere Therapien nicht ausreichend gewirkt haben. Es ermöglicht vielen Betroffenen eine bessere Lebensqualität und Beweglichkeit.
  • -Morbus Crohn: Diese chronische Darmerkrankung geht mit schweren Entzündungen im Verdauungstrakt einher. Besonders bei komplizierten Verläufen oder fistelbildendem Morbus Crohn kann Remicade die Entzündung im Darm lindern und Remissionen herbeiführen.
  • Colitis ulcerosa: Auch bei dieser chronischen Darmentzündung zeigt Remicade positive Effekte, indem es die Entzündung im Darm reduziert und die Symptome, wie Bauchschmerzen und Durchfall, kontrolliert.
  • Psoriasis und Psoriasis-Arthritis: Remicade hilft, sowohl die Hautsymptome der Schuppenflechte als auch die Gelenkschmerzen zu lindern, indem es die überschießende Entzündungsreaktion des Immunsystems abschwächt.
  • Ankylosierende Spondylitis (Morbus Bechterew): Bei dieser Erkrankung, die zu schmerzhaften Entzündungen der Wirbelsäule führt, kann Remicade die Entzündungen verringern und so Schmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern.

Wirkmechanismus von Remicade

Remicade (Infliximab) ist ein Biologikum, das gezielt den Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α) blockiert. TNF-α ist ein entzündungsförderndes Zytokin, das bei der Immunantwort eine zentrale Rolle spielt. Es wird von Immunzellen, wie Makrophagen und T-Lymphozyten, produziert und fördert die Entzündungsreaktion, indem es andere Immunzellen anzieht und aktiviert. Diese Zellen setzen wiederum weitere entzündungsfördernde Moleküle frei, was eine Kaskade von Entzündungsreaktionen im Gewebe auslöst.

Bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa kommt es zu einer Überproduktion von TNF-α. Der erhöhte TNF-α-Spiegel trägt maßgeblich zur andauernden Entzündung und den damit verbundenen Symptomen bei. Dies führt zu den typischen Beschwerden wie chronischen Schmerzen, Schwellungen, Gewebezerstörungen und einer eingeschränkten Funktion der betroffenen Organe.

Remicade besteht aus einem chimären monoklonalen Antikörper, der sich aus menschlichen und murinen (Maus) Antikörperbestandteilen zusammensetzt. Dieser Antikörper bindet sich spezifisch an das lösliche und membrangebundene TNF-α-Molekül und neutralisiert seine Wirkung. Durch diese Bindung wird verhindert, dass TNF-α an seine Rezeptoren auf der Oberfläche von Zielzellen, wie Endothelzellen und Immunzellen, bindet. Dadurch wird die TNF-α-vermittelte Entzündungsreaktion gestoppt oder zumindest deutlich abgeschwächt.

Die Neutralisierung von TNF-α hat mehrere Effekte:

  • Verminderte Zytokinproduktion: Durch die Blockade von TNF-α wird die Freisetzung weiterer entzündungsfördernder Zytokine wie Interleukin-1 (IL-1) und Interleukin-6 (IL-6) reduziert. Diese Zytokine tragen maßgeblich zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Entzündungen bei.
  • Reduzierte Rekrutierung von Immunzellen: TNF-α spielt eine Schlüsselrolle bei der Rekrutierung von Immunzellen wie T-Zellen und Makrophagen an die entzündeten Gewebe. Die Blockade dieses Prozesses verhindert, dass weitere Immunzellen in das betroffene Gewebe einwandern und die Entzündung verstärken.
  • Hemmung der Gewebeschädigung: TNF-α ist auch an Prozessen beteiligt, die zur Zerstörung von Gewebe führen, beispielsweise durch die Aktivierung von Metalloproteinasen, die das Bindegewebe abbauen. Remicade kann diesen Prozessen entgegenwirken und damit die fortschreitende Gewebeschädigung verlangsamen oder stoppen.
  • Apoptose-induzierende Wirkung: Infliximab kann auch eine sogenannte Antikörper-vermittelte Zytotoxizität (ADCC) auslösen, bei der es Zellen, die TNF-α produzieren oder stark exprimieren, markiert und zu deren Abbau durch das Immunsystem beiträgt. Dies kann helfen, überaktive Immunzellen gezielt zu eliminieren und die entzündliche Aktivität weiter zu reduzieren.

Durch diese vielfältigen Wirkmechanismen kann Remicade die Krankheitsaktivität bei den genannten Autoimmunerkrankungen effektiv reduzieren und zu einer deutlichen Linderung der Symptome führen. Diese gezielte Herangehensweise macht Remicade zu einer wirkungsvollen Therapieoption für Patienten, die auf konventionelle entzündungshemmende Medikamente wie Kortikosteroide oder Methotrexat nicht ausreichend ansprechen. Trotz seiner hohen Wirksamkeit erfordert die Therapie jedoch eine sorgfältige Überwachung, da die Unterdrückung des Immunsystems auch mit einem erhöhten Risiko für Infektionen und anderen Nebenwirkungen verbunden ist.

Verabreichung von Remicade – Der Weg zu einer kontrollierten Therapie

Die Behandlung mit Remicade erfolgt über eine intravenöse Infusion, das heißt, das Medikament wird direkt in eine Vene des Patienten verabreicht. Diese Art der Gabe stellt sicher, dass der Wirkstoff Infliximab schnell und in hoher Konzentration in den Blutkreislauf gelangt, sodass er seine entzündungshemmende Wirkung möglichst effektiv entfalten kann. Da Remicade nicht in Tablettenform eingenommen wird, sondern intravenös verabreicht werden muss, ist die Unterstützung durch medizinisches Fachpersonal notwendig, was die Sicherheit während der Behandlung erhöht.

Ablauf und Dauer der Infusion

Die Infusion von Remicade wird in der Regel in einer Klinik, einer spezialisierten Praxis oder einem Infusionszentrum unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt. Dies bietet den Vorteil, dass das medizinische Personal jederzeit eingreifen kann, sollte es während oder nach der Infusion zu unerwünschten Reaktionen kommen. Typische Infusionszeiten liegen bei etwa 2 Stunden, wobei der Patient in dieser Zeit bequem sitzen oder liegen kann. In einigen Fällen, wenn der Körper gut auf die Behandlung reagiert und keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auftreten, kann die Dauer der Infusion in späteren Behandlungen auf etwa 1 Stunde verkürzt werden. Dennoch ist für viele Patienten die Infusionszeit eine Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen oder ein Buch zu lesen, während sie die Therapie erhalten.

Therapieplan und Abstände zwischen den Infusionen

Der genaue Therapieplan, der die Häufigkeit der Infusionen bestimmt, wird individuell vom behandelnden Arzt festgelegt. Dieser berücksichtigt dabei die jeweilige Erkrankung, das Ansprechen des Körpers auf das Medikament und den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Zu Beginn der Behandlung mit Remicade ist es wichtig, den Wirkstoff schnell und regelmäßig zuzuführen, um eine rasche Kontrolle über die entzündlichen Prozesse zu erlangen. Daher finden die ersten drei Infusionen typischerweise im Abstand von zwei Wochen statt. Diese Phase ermöglicht es, eine Basistherapie aufzubauen, die dem Körper hilft, auf das Medikament anzusprechen und die Entzündungen unter Kontrolle zu bringen.

Nach dieser Anfangsphase werden die Abstände zwischen den einzelnen Infusionen auf etwa acht Wochen verlängert, was zu einer Erhaltungsphase führt. In dieser Phase geht es darum, die erreichten Verbesserungen im Krankheitsverlauf zu stabilisieren und langfristig zu erhalten. Das Ziel ist es, den Patienten eine möglichst symptomfreie oder -arme Zeit zu ermöglichen und Rückfälle zu vermeiden. Bei Bedarf, zum Beispiel wenn sich der Zustand des Patienten verschlechtert, kann der Therapieplan angepasst und die Infusionsabstände erneut verkürzt werden, um die Wirkung zu intensivieren.

Überwachung und Sicherheit während der Infusion

Die Infusion von Remicade wird bewusst unter medizinischer Aufsicht durchgeführt, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten. Während der Behandlung können in seltenen Fällen akute Reaktionen auftreten, die sofortiges Eingreifen erfordern. Dazu gehören allergische Reaktionen, die sich durch Symptome wie Hautausschläge, Juckreiz, Schwellungen, Atembeschwerden oder Kreislaufprobleme äußern können. Da das Fachpersonal vor Ort diese Reaktionen frühzeitig erkennen kann, sind entsprechende Gegenmaßnahmen wie die Verabreichung von Antihistaminika oder Kortikosteroiden möglich, um die Symptome rasch zu lindern.

Auch nach der Infusion bleibt der Patient in der Regel noch einige Zeit unter Beobachtung, um sicherzustellen, dass es nicht zu verzögerten Reaktionen kommt. Diese Überwachungsphase kann zwischen 30 Minuten und einer Stunde dauern und gibt dem medizinischen Team Zeit, auf mögliche Spätreaktionen zu reagieren. Sollte alles stabil verlaufen, kann der Patient im Anschluss die Klinik oder Praxis verlassen.

Zusammenfassung der Infusionsbehandlung

Insgesamt stellt die intravenöse Verabreichung von Remicade sicher, dass das Medikament gezielt und effizient in den Körper gelangt. Die begleitende Überwachung durch medizinisches Fachpersonal bietet zusätzliche Sicherheit für den Patienten und ermöglicht eine sofortige Reaktion auf mögliche Unverträglichkeiten. Durch die schrittweise Anpassung der Infusionsintervalle, beginnend mit häufigeren Gaben und später verlängerten Abständen, kann der Therapieplan individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt werden. Dies trägt maßgeblich dazu bei, die Erkrankung langfristig zu kontrollieren und den Patienten eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen.

Mögliche Nebenwirkungen

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen, Infektionen der oberen Atemwege, wie Erkältungen oder Halsschmerzen, sowie Magen-Darm-Beschwerden, die sich in Übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall äußern können. Diese Nebenwirkungen sind in der Regel vorübergehend und lassen sich gut behandeln, können aber die Lebensqualität während der Therapie beeinträchtigen.

Einige Patienten können auf die Infusion selbst reagieren. Infusionsreaktionen treten meist während oder kurz nach der Gabe von Remicade auf. Sie können sich durch Symptome wie Hautausschlag, Juckreiz, Fieber, Schüttelfrost, Atemnot oder Schwellungen äußern. Während die meisten dieser Reaktionen mild sind, können in seltenen Fällen auch schwerwiegendere Reaktionen wie Anaphylaxie auftreten, die sofortige medizinische Intervention erfordern.

Erhöhtes Infektionsrisiko

Da Remicade gezielt das Immunsystem unterdrückt, um die übermäßigen Entzündungsreaktionen zu kontrollieren, erhöht sich gleichzeitig das Risiko für Infektionen. Dies betrifft insbesondere bakterielle, virale und pilzbedingte Infektionen. Zu den häufigeren gehören Atemwegsinfektionen, aber auch schwerwiegendere Infektionen wie Tuberkulose sind möglich. Deshalb ist vor Beginn der Behandlung ein Tuberkulose-Screening essenziell, um eine mögliche Reaktivierung der Krankheit zu vermeiden. 

Ebenso besteht bei Patienten, die in der Vergangenheit eine Hepatitis-B-Infektion durchgemacht haben, das Risiko, dass die Infektion durch die Immunsuppression wieder aufflammt. Eine regelmäßige Überwachung der Leberwerte und eine enge Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt sind daher besonders wichtig, um diese Risiken rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Risiko der Entwicklung von Krebserkrankungen

Ein besonders sensibles Thema bei der Langzeittherapie mit Remicade ist das potenziell erhöhte Risiko für die Entwicklung von Krebserkrankungen. Da Remicade das Immunsystem beeinflusst, kann es das körpereigene Abwehrsystem gegen abnormale Zellveränderungen schwächen. Dies könnte dazu führen, dass es schwieriger wird, frühzeitig gegen Krebszellen vorzugehen, wodurch das Risiko für bestimmte Krebsarten steigen kann.

Insbesondere bei Lymphomen, also Krebserkrankungen des lymphatischen Systems, wurde in einigen Studien ein erhöhtes Risiko beobachtet. Dabei handelt es sich um eine seltene, aber ernstzunehmende Nebenwirkung. Vor allem bei jungen Männern, die mit Remicade und gleichzeitig mit anderen immunsuppressiven Medikamenten behandelt wurden, ist eine spezielle Form des Lymphoms, das sogenannte hepatosplenische T-Zell-Lymphom, in sehr seltenen Fällen aufgetreten. 

Des Weiteren gibt es Hinweise darauf, dass das Risiko für Hautkrebs, sowohl für das Melanom (schwarzer Hautkrebs) als auch für andere Formen wie das Basalzellkarzinom (weißer Hautkrebs), leicht erhöht sein könnte. Daher wird empfohlen, dass Patienten sich regelmäßig von einem Hautarzt untersuchen lassen und auf ungewöhnliche Hautveränderungen achten. Auch ein ausreichender Sonnenschutz ist von Bedeutung, um das Hautkrebsrisiko zu minimieren.

Das potenzielle Krebsrisiko sollte immer im Kontext der individuellen gesundheitlichen Situation betrachtet werden. Viele Patienten profitieren von der entzündungshemmenden Wirkung von Remicade, die ihnen eine deutlich bessere Lebensqualität ermöglicht. Dennoch ist es wichtig, dass der Arzt und der Patient gemeinsam die Risiken und den Nutzen der Therapie abwägen, insbesondere bei einer Langzeitbehandlung.

Vergleich mit anderen Medikamenten gegen entzündliche Prozesse

  • Methotrexat: Methotrexat ist ein weiteres häufig verwendetes Medikament zur Behandlung entzündlicher Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoider Arthritis und Psoriasis-Arthritis. Auch Methotrexat kann das Risiko für Lymphome geringfügig erhöhen, ähnlich wie bei Remicade. Studien zeigen ein Risiko von etwa 2-3 Fällen pro 10.000 Patientenjahre. Allerdings scheint das Risiko für Hautkrebs, insbesondere nicht-melanozytäre Hautkrebsarten, unter Methotrexat etwas geringer zu sein als bei Remicade.
  • Azathioprin: Azathioprin, ein Immunsuppressivum, wird häufig bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt. Unter der Behandlung mit Azathioprin ist das Risiko für Lymphome ebenfalls erhöht, wobei es auf etwa 4-6 Fälle pro 10.000 Patientenjahre geschätzt wird. Besonders in Kombination mit TNF-α-Inhibitoren wie Remicade kann das Risiko weiter steigen, sodass eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung notwendig ist. Azathioprin ist auch mit einem erhöhten Risiko für nicht-melanozytären Hautkrebs assoziiert, insbesondere bei längerer Anwendung.
  • Adalimumab (Humira): Adalimumab gehört ebenfalls zur Gruppe der TNF-α-Inhibitoren und weist ähnliche Risikoprofile auf wie Remicade. Das Risiko für Lymphome liegt bei etwa 2-3 Fällen pro 10.000 Patientenjahre, vergleichbar mit Remicade. Auch das Hautkrebsrisiko ist ähnlich erhöht. Die Auswahl zwischen Adalimumab und Remicade erfolgt oft aufgrund der individuellen Verträglichkeit und der bevorzugten Verabreichungsform (Adalimumab wird als Spritze verabreicht, während Remicade als Infusion erfolgt).
  • Tofacitinib (Xeljanz): Tofacitinib ist ein Januskinase-Hemmer (JAK-Inhibitor) und wird ebenfalls bei Rheumatoider Arthritis und anderen Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Im Vergleich zu TNF-α-Inhibitoren weist Tofacitinib ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Lymphome und andere Krebsarten auf. Jüngste Studien zeigen ein etwa doppelt so hohes Risiko für Lungenkrebs bei Rauchern, die mit Tofacitinib behandelt werden. Auch hier spielt die individuelle Überwachung eine wichtige Rolle, um Risiken frühzeitig zu erkennen.

Neue Studien zu Remicade: Aktuelle Einblicke in Wirksamkeit und Sicherheit

Neueste Studien zu Remicade (Infliximab) bieten wichtige Erkenntnisse über seine Anwendung und die Ergebnisse bei der Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

  • Eine besonders vielversprechende Forschung betrifft den „Top-down“-Ansatz, bei dem Remicade frühzeitig nach der Diagnose verabreicht wird, um die Krankheitsaktivität schneller unter Kontrolle zu bringen. In dieser Strategie konnten rund 80 % der Crohn-Patienten ihre Symptome und Entzündungsmarker besser kontrollieren, im Vergleich zu einer Gruppe, die Remicade erst nach dem Versagen anderer Therapien erhielt​.
  • Eine weitere bedeutende Studie verglich die Wirksamkeit und Sicherheit von Remicade mit dem Biosimilar INFLECTRA. Beide Medikamente zeigten vergleichbare Ergebnisse in Bezug auf die Symptomkontrolle und Nebenwirkungen, was für Patienten wichtig ist, die zwischen diesen Präparaten wechseln​. Dies stärkt das Vertrauen in die Verwendung von Biosimilars als kosteneffiziente Alternative.
  • Darüber hinaus zeigt eine große, real-world-Studie, dass Remicade weiterhin eine zentrale Rolle in der Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen spielt. Neuere Biologika wie Vedolizumab haben in bestimmten Fällen, insbesondere nach dem Versagen eines ersten TNF-Inhibitors wie Remicade, Vorteile gezeigt, insbesondere bei Colitis ulcerosa​

Diese Studien verdeutlichen, dass Remicade, besonders bei früher Anwendung und in individuell abgestimmten Therapiekonzepten, eine wichtige Behandlungsoption bleibt. Gleichzeitig bieten Biosimilars eine vergleichbare Wirksamkeit und können die Behandlungskosten senken. Die Wahl der optimalen Therapie erfolgt dabei immer in enger Abstimmung zwischen Patient und Arzt.

Gibt es Biosimilars von Infliximab als Alternative zu Remicade?

Ja, es gibt mehrere Biosimilars von Infliximab, die nach dem Patentablauf des Originalpräparats Remicade auf den Markt gekommen sind. Biosimilars sind biologisch hergestellte Arzneimittel, die in ihrer Struktur, Funktion und klinischen Wirkung dem Originalpräparat sehr ähnlich sind. Sie durchlaufen strenge regulatorische Überprüfungen, um sicherzustellen, dass sie ebenso wirksam und sicher sind wie das Originalprodukt. Da ihre Entwicklung jedoch auf den bereits existierenden Daten des Originalmedikaments aufbaut, können Biosimilars oft zu einem geringeren Preis angeboten werden. Das macht sie zu einer wichtigen Option für das Gesundheitssystem und erleichtert den Zugang zu biologischen Therapien.

  • Inflectra (CT-P13) – Hergestellt von Celltrion und vermarktet von Pfizer, war es eines der ersten Infliximab-Biosimilars, das in Europa und den USA zugelassen wurde.
  • Remsima (CT-P13) – Ebenfalls von Celltrion entwickelt, ist es in Europa und vielen anderen Ländern unter diesem Namen bekannt und entspricht Inflectra.
  • Renflexis (SB2) – Hergestellt von Samsung Bioepis und vermarktet durch verschiedene Partner in verschiedenen Regionen, einschließlich Merck in den USA.
  • Ixifi (PF-06438179) – Ein weiteres Infliximab-Biosimilar, entwickelt von Pfizer, das in den USA als Alternative zu Remicade zugelassen ist.
  • Flixabi (SB2) – Auch von Samsung Bioepis entwickelt, wird dieses Biosimilar in Europa vermarktet.

Zusammenfassung

Remicade ist ein bedeutendes Medikament zur Behandlung schwerer, chronisch-entzündlicher Erkrankungen, bei denen eine Überaktivierung des Immunsystems eine zentrale Rolle spielt. Durch die Blockade des TNF-α trägt es dazu bei, Entzündungen zu reduzieren und Symptome zu lindern. Es ist jedoch kein Heilmittel, sondern eine langfristige Therapie, die eine regelmäßige Überwachung und Anpassung erfordert.

Im Vergleich zu anderen Therapien gegen entzündliche Autoimmunerkrankungen, wie Methotrexat, Azathioprin oder anderen TNF-α-Inhibitoren wie Adalimumab, zeigt Remicade ein ähnliches Nebenwirkungsprofil in Bezug auf allgemeine Infektionsrisiken. Besonders interessant ist jedoch der Vergleich des Krebsrisikos, insbesondere gegenüber Azathioprin.

Studien haben gezeigt, dass das Risiko für die Entwicklung von Lymphomen bei der Behandlung mit Azathioprin höher ist als bei der Behandlung mit Remicade. Während das Lymphomrisiko bei Remicade bei etwa 2-4 Fällen pro 10.000 Patientenjahre liegt, kann es unter Azathioprin auf etwa 4-6 Fälle pro 10.000 Patientenjahre ansteigen. Das bedeutet, dass die Therapie mit Azathioprin ein deutlich höheres Risiko für Lymphome mit sich bringen kann. Insbesondere bei der Kombinationstherapie von Azathioprin mit TNF-α-Inhibitoren steigt das Risiko weiter an, was eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung notwendig macht.

Auch in Bezug auf das Risiko für Hautkrebs zeigt sich eine ähnliche Tendenz: Während Remicade das Risiko für nicht-melanozytären Hautkrebs leicht erhöht, scheint dieses Risiko bei Azathioprin ebenfalls höher zu sein. Azathioprin wird mit einer erhöhten Anfälligkeit für Sonnenschäden und daraus resultierenden Hautkrebserkrankungen in Verbindung gebracht, insbesondere bei längerer Anwendungsdauer. Daher wird bei Azathioprin häufig zu besonders vorsichtigem Umgang mit Sonnenexposition geraten.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das Krebsrisiko unter Remicade im Vergleich zu Azathioprin als moderater einzuschätzen ist. Für viele Patienten bedeutet dies, dass Remicade eine geeignete Therapieoption darstellt, wenn das Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen, insbesondere Krebserkrankungen, so gering wie möglich gehalten werden soll. Dennoch ist bei jeder Therapie eine individuelle Abwägung wichtig, um die beste Balance zwischen Wirksamkeit und Sicherheit zu finden. Engmaschige Überwachung durch den behandelnden Arzt und regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind dabei essenziell, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und optimal zu behandeln. Letztlich ist Remicade eine wertvolle Therapieoption, deren Nutzen-Risiko-Verhältnis in enger Abstimmung individuell abgewogen werden sollte.

Quellen

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