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Die AVERT-Studie (Abatacept in the Prevention of Rheumatoid Arthritis) hat das Potenzial von Abatacept zur Prävention von Rheumatoider Arthritis (RA) bei Risikopersonen untersucht und vielversprechende Ergebnisse geliefert. Rheumatoide Arthritis ist eine chronische, entzündliche Erkrankung, die weltweit Millionen Menschen betrifft und durch schmerzhafte Gelenkentzündungen und progressive Gelenkschäden charakterisiert ist. Obwohl die Krankheit typischerweise im mittleren Alter beginnt, können auch jüngere Menschen betroffen sein. Bislang gibt es keine Heilung für RA, und die Behandlungsstrategien konzentrieren sich auf die Linderung der Symptome und die Verlangsamung des Krankheitsverlaufs. Eine vielversprechende Entwicklung in diesem Bereich ist die kürzlich veröffentlichte Phase-2b-Studie, die das Potenzial des Medikaments Abatacept zur Prävention von RA bei Risikopersonen untersucht hat.

Hintergrund zu Abatacept

Abatacept ist ein biologisches Medikament, das derzeit als Zweit- oder Drittlinienbehandlung für etablierte RA eingesetzt wird. Zweitlinienbehandlungen sind Therapien, die angewendet werden, wenn die Erstlinienbehandlung (in der Regel konventionelle DMARDs wie Methotrexat) nicht ausreichend wirksam ist oder Nebenwirkungen verursacht. Drittlinienbehandlungen kommen zum Einsatz, wenn sowohl die Erst- als auch die Zweitlinienbehandlungen nicht den gewünschten Erfolg bringen oder nicht vertragen werden. Abatacept wird entweder durch wöchentliche Injektionen zu Hause oder intravenös im Krankenhaus verabreicht. In Deutschland ist Abatacept seit 2007 zugelassen und hat seitdem vielen Patienten geholfen, die mit anderen Behandlungen nicht zurechtkamen. Das Ziel der Studie war es zu überprüfen, ob Abatacept auch die Entstehung von RA bei Personen mit frühen Symptomen wie Gelenkschmerzen, aber ohne Gelenkschwellungen, verhindern kann.

Studienaufbau und Methodik

In der Studie wurden 213 Patienten rekrutiert, die als Hochrisikopatienten für die Entwicklung von RA galten. Diese Patienten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe erhielt über ein Jahr hinweg wöchentlich Abatacept, die andere Gruppe ein Placebo. Nach Abschluss der einjährigen Behandlungsphase wurden die Patienten für weitere 12 Monate beobachtet, um die Langzeitwirkung des Medikaments zu beurteilen.

Ergebnisse der Studie

Die Ergebnisse der AVERT-Studie waren bemerkenswert und zeigten das Potenzial von Abatacept zur Prävention von RA bei Risikopersonen. Nach zwölf Monaten entwickelten nur 6% der Patienten, die Abatacept erhielten, RA, verglichen mit 29% in der Placebo-Gruppe. Diese signifikante Reduktion der RA-Entwicklung unterstreicht die Wirksamkeit von Abatacept in der Prävention der Krankheit. Auch nach 24 Monaten blieben die Ergebnisse vielversprechend: 25% der Patienten in der Abatacept-Gruppe entwickelten RA, verglichen mit 37% in der Placebo-Gruppe.

Zusätzlich zu diesen primären Endpunkten wurden auch sekundäre Ergebnisse untersucht. Patienten, die mit Abatacept behandelt wurden, berichteten von einer deutlichen Reduktion der Gelenkschmerzen und einer Verbesserung der Lebensqualität. Diese Verbesserungen blieben auch nach dem Absetzen des Medikaments bestehen, was auf nachhaltige Vorteile hinweist.

Die Studie zeigte zudem, dass Abatacept nicht nur die Entstehung von RA verhindern kann, sondern auch die Symptome wie Schmerzen und Müdigkeit bei den Patienten lindern könnte. Dies ist ein bedeutender Fortschritt, da RA nicht nur physische, sondern auch erhebliche psychische und soziale Belastungen für die Betroffenen mit sich bringt.

Patientenerfahrungen mit Abatacept

Patientenberichte und Erfahrungen mit Abatacept sind überwiegend positiv. Viele Patienten berichten von einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität und einer Reduktion der Schmerzen und Entzündungen. Einige Patienten haben jedoch auch von Nebenwirkungen wie Infektionen der oberen Atemwege, Kopfschmerzen und Übelkeit berichtet. Insgesamt wird Abatacept jedoch gut vertragen und bietet eine wertvolle Behandlungsoption für diejenigen, die auf andere Therapien nicht ausreichend ansprechen.

Nebenwirkungen von Abatacept

Wie bei vielen Medikamenten gibt es auch bei Abatacept potenzielle Nebenwirkungen, die während der Studie beobachtet wurden. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Infektionen der oberen Atemwege, Kopfschmerzen und Übelkeit. In einigen Fällen wurden schwerwiegendere Infektionen wie Bronchitis, Sinusitis und Harnwegsinfektionen gemeldet. Diese schwerwiegenderen Infektionen sind möglicherweise auf die immunsuppressive Wirkung des Medikaments zurückzuführen. Es ist wichtig, dass Patienten, die Abatacept einnehmen, regelmäßig medizinisch überwacht werden, um frühzeitig auf mögliche Nebenwirkungen reagieren zu können. Insgesamt wurden die Nebenwirkungen als handhabbar eingestuft und durch die potenziellen Vorteile des Medikaments aufgewogen.

Bedeutung und Zukunftsaussichten

Professor Andrew Cope, einer der leitenden Forscher der Studie und Professor für Rheumatologie an der School of Immunology & Microbial Sciences, betonte die Bedeutung dieser Ergebnisse für Patienten und das Gesundheitssystem. Die Prävention von RA könnte nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen verbessern, sondern auch langfristig die Kosten für das Gesundheitssystem reduzieren, da weniger Menschen an den schwerwiegenden Folgen der Krankheit leiden würden.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ergebnisse dieser Phase-2b-Studie eine neue Hoffnung für die Prävention von Rheumatoider Arthritis darstellen. Abatacept zeigt das Potenzial, nicht nur als Behandlung für etablierte RA, sondern auch als präventive Maßnahme bei Risikopersonen zu dienen. Weitere Forschung und größere klinische Studien sind erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen und die besten Einsatzstrategien für Abatacept in der Prävention von RA zu entwickeln.

Quelle

  • Cope, A. et al. (2024). "Clinical trial shows rheumatoid arthritis drug could prevent disease." King's College London. Abgerufen von kcl.ac.uk.

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