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Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die in verschiedenen Verlaufsformen auftreten kann. Eine dieser Verlaufsformen ist die primär progrediente Multiple Sklerose (PPMS), die etwa 10-15% der MS-Fälle ausmacht. Charakteristisch für PPMS ist ein stetiger, langsamer Krankheitsfortschritt ohne klar definierte Schübe, was die Behandlung besonders herausfordernd macht. Eine Therapieoption für PPMS-Patienten ist Ocrelizumab, vermarktet unter dem Handelsnamen Ocrevus.

Was ist Ocrelizumab?

Ocrelizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der gezielt gegen das CD20-Protein auf der Oberfläche von B-Zellen gerichtet ist. Diese Zellen spielen eine entscheidende Rolle im Immunsystem, indem sie Antikörper produzieren und an der Präsentation von Antigenen beteiligt sind. Bei MS greifen fehlgeleitete Immunzellen die Myelinscheiden an, die die Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark schützen und isolieren. Durch die Zerstörung dieser Myelinscheiden wird die Nervenübertragung gestört, was zu den typischen MS-Symptomen führt.

Ocrelizumab wirkt, indem es an das CD20-Protein auf der Oberfläche von B-Zellen bindet und deren Zerstörung durch das Immunsystem initiiert. Diese Depletion der B-Zellen reduziert die Anzahl der Zellen, die an der Autoimmunreaktion beteiligt sind, und verringert somit die entzündliche Aktivität im zentralen Nervensystem. Durch die Reduktion der entzündlichen Prozesse kann das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt und die Schädigung des Nervensystems reduziert werden.

Der Wirkmechanismus von Ocrelizumab ist darauf ausgelegt, selektiv gegen die B-Zellen vorzugehen, während andere Bestandteile des Immunsystems weitgehend intakt bleiben. Dies unterscheidet Ocrelizumab von anderen MS-Therapien, die eine breitere Unterdrückung des Immunsystems bewirken können. Die gezielte Wirkung von Ocrelizumab trägt dazu bei, das Risiko von Infektionen und anderen Nebenwirkungen zu minimieren, die mit einer umfassenderen Immunsuppression verbunden sein können.

Ocrelizumab wird als intravenöse Infusion verabreicht. Die initiale Dosis besteht aus zwei Infusionen von je 300 mg im Abstand von zwei Wochen. Anschließend wird alle sechs Monate eine Erhaltungsdosis von 600 mg verabreicht. Diese relativ seltenen Infusionsintervalle tragen zur Patientenfreundlichkeit der Therapie bei und reduzieren die Belastung durch häufige Arztbesuche.

Die Zulassung von Ocrelizumab für die Behandlung von PPMS basiert auf den Ergebnissen der Phase-III-Studie ORATORIO. Diese Studie zeigte, dass Ocrelizumab das Fortschreiten der Behinderung signifikant verlangsamen kann. Über einen Behandlungszeitraum von 120 Wochen wurde festgestellt, dass Patienten, die Ocrelizumab erhielten, eine um 24% reduzierte Wahrscheinlichkeit für eine bestätigte Verschlechterung der Behinderung aufwiesen. Darüber hinaus zeigte die Studie auch eine Verringerung der Anzahl neuer oder sich vergrößernder T2-Läsionen im Gehirn.

Bewertung der 24% Wahrscheinlichkeit für eine Verschlechterung

Eine Reduktion der Wahrscheinlichkeit für eine Verschlechterung der Behinderung um 24% mag auf den ersten Blick nicht besonders hoch erscheinen. In der Praxis bedeutet dies jedoch, dass der Krankheitsfortschritt bei vielen Patienten erheblich verlangsamt wird, was die Lebensqualität deutlich verbessern kann. Für eine Erkrankung wie PPMS, für die bisher nur sehr begrenzte Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung standen, stellt dies einen bedeutenden Fortschritt dar. Experten betonen, dass jeder gewonnene Zeitraum ohne Verschlechterung wertvoll ist, da er den Patienten mehr Jahre mit höherer Mobilität und Autonomie ermöglichen kann.

Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) hat Ocrelizumab in ihre Empfehlungen für die Behandlung von PPMS aufgenommen. Die DMSG weist darauf hin, dass Ocrelizumab derzeit die einzige zugelassene Therapie ist, die das Fortschreiten der Behinderung bei PPMS verlangsamen kann. Sie betont jedoch auch die Bedeutung einer individuellen Abwägung von Nutzen und Risiken. Patienten sollten in enger Abstimmung mit ihren behandelnden Neurologen entscheiden, ob Ocrelizumab für sie die richtige Therapieoption darstellt.

Nebenwirkungen und Sicherheitsprofil

Wie jedes Medikament kann auch Ocrelizumab Nebenwirkungen verursachen. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen umfassen Infusionsreaktionen wie Hautausschlag, Juckreiz und Übelkeit, sowie Infektionen der oberen Atemwege. Schwerwiegendere Nebenwirkungen wie Infektionen oder ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten wurden ebenfalls beobachtet, sind jedoch relativ selten. Aufgrund des immunmodulierenden Effekts von Ocrelizumab wird während der Behandlung eine regelmäßige Überwachung empfohlen, um potenzielle Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Eine der ernsthafteren Nebenwirkungen, die bei einigen Patienten beobachtet wurden, ist das erhöhte Risiko für bestimmte Krebsarten. In klinischen Studien wurde festgestellt, dass etwa 0,5% der mit Ocrelizumab behandelten Patienten an Brustkrebs erkrankten, verglichen mit einer Inzidenz von 0,2% in der Placebo-Gruppe. Diese Zahlen entsprechen einer Verdopplung des Risikos, was bei der Entscheidung für oder gegen eine Behandlung mit Ocrelizumab berücksichtigt werden sollte. Obwohl dieses Risiko vergleichsweise gering ist, ist es für Patienten wichtig, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen und eventuelle Symptome frühzeitig mit ihrem Arzt zu besprechen.

Erfahrungen von Patienten

Die Erfahrungen von Patienten mit Ocrelizumab sind gemischt, aber überwiegend positiv. Viele Patienten berichten von einer Verlangsamung des Krankheitsverlaufs und einer Verbesserung der Lebensqualität. Beispielsweise berichtet eine Patientin, dass sie seit Beginn der Behandlung mit Ocrelizumab keine neuen Schübe hatte und keine Verschlechterungen in den MRT-Bildern festgestellt wurden. Andere Patienten haben ähnliche positive Erfahrungen gemacht, wobei sie betonen, dass die Behandlung nur zweimal jährlich erforderlich ist und somit weniger belastend ist.

Einige Patienten haben jedoch auch über Nebenwirkungen berichtet, darunter Infusionsreaktionen und Infektionen der oberen Atemwege. Diese Nebenwirkungen sind in der Regel mild bis moderat und lassen sich gut behandeln. Ein Patient betonte die Notwendigkeit, Menschenmassen nach den Infusionen zu meiden, um das Infektionsrisiko zu minimieren.

Entscheidungskriterien für die Einnahme von Ocrelizumab

Die Entscheidung, ob Ocrelizumab bei Ihrer PPMS sinnvoll ist, sollte auf einer gründlichen Abwägung verschiedener Faktoren basieren. Diese beinhalten:

  • Krankheitsstadium und -verlauf
    Ocrelizumab ist am effektivsten bei Patienten im frühen Stadium der PPMS, insbesondere wenn entzündliche Aktivitäten in den MRT-Bildern sichtbar sind. Patienten, deren Erkrankung bereits weit fortgeschritten ist, könnten weniger von der Behandlung profitieren.
  • Lebensqualität und Funktionsfähigkeit
    Überlegen Sie, wie stark Ihre Lebensqualität durch die PPMS beeinträchtigt ist und ob eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufs durch Ocrelizumab einen erheblichen positiven Einfluss auf Ihre Mobilität und täglichen Aktivitäten haben könnte.
  • Nebenwirkungen und Risiken
    Diskutieren Sie die potenziellen Nebenwirkungen, einschließlich des erhöhten Risikos für Infektionen und bestimmte Krebsarten, mit Ihrem Arzt. Überlegen Sie, ob diese Risiken im Verhältnis zu den potenziellen Vorteilen der Behandlung stehen.
  • Individuelle Gesundheitsfaktoren
    Ihr allgemeiner Gesundheitszustand, einschließlich der Anfälligkeit für Infektionen und Ihr Krebsrisiko, sollte berücksichtigt werden. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Ocrelizumab aufgrund Ihrer individuellen gesundheitlichen Situation geeignet ist.
  • Persönliche Präferenzen und Lebensumstände
    Überlegen Sie, wie die Behandlung in Ihr Leben passt. Die Behandlung erfordert halbjährliche Infusionen, was für manche Patienten logistisch eine Herausforderung darstellen kann.

Durch die Berücksichtigung dieser Kriterien in enger Zusammenarbeit mit Ihrem Neurologen können Sie eine fundierte Entscheidung treffen, ob Ocrelizumab die richtige Wahl für Ihre Behandlung der PPMS ist.

Meine Meinung

Ocrelizumab stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung der primär progredienten Multiplen Sklerose dar. Es bietet eine Möglichkeit, das Fortschreiten der Behinderung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Trotz möglicher, zum Teil schwerwiegender Nebenwirkungen überwiegt für viele Patienten der Nutzen der Therapie, insbesondere angesichts der begrenzten Behandlungsmöglichkeiten für PPMS. Die kontinuierliche Forschung und Überwachung werden dazu beitragen, das Verständnis und das Management dieser Erkrankung weiter zu optimieren.

Quellen

Quellen, Leitinien & Studien

Zur Indikation: Diabetes Typ 2

  • SUSTAIN-Studien
    Eine Reihe von globalen klinischen Studien, bekannt als die SUSTAIN-Studien (Semaglutide Unabated Sustainability in Treatment of Type 2 Diabetes), wurden durchgeführt, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Ozempic zu bewerten. Diese Studien haben gezeigt, dass Ozempic den Blutzuckerspiegel wirksam senken und zur Gewichtsabnahme beitragen kann.
    • Marso SP et al. N Engl J Med 2016 Sept 16; DOI: 10.1056/NEJMoa1607141 
    • Launch-Fachpressekonferenz „Blutzucker, Gewicht und Herz: Typ-2-Diabetes mit Ozempic® umfassend therapieren“, Dresden, 31. Januar 2020; Veranstalter: Novo Nordisk Pharma GmbH
  • PIONEER-Studien
    Diese Studien bewerteten die oral verabreichte Form von Semaglutid, die ebenfalls eine wirksame Senkung des Blutzuckerspiegels und Gewichtsabnahme zeigte.
    • Velazquez, E.J., et al. (PIONEER-HF = ComParison Of Sacubitril/valsartaN versus Enalapril on Effect on ntpRo-bnp in patients stabilized from an acute Heart Failure episode): N. Engl. J. Med. 2019, 380, 539
  • SUSTAIN 6 und PIONEER 6-Studien
    Diese Studien untersuchten das kardiovaskuläre Risikoprofil von Ozempic und fanden heraus, dass es das Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse bei Patienten mit Typ-2-Diabetes reduzieren kann.
    • SUSTAIN 6. Präsentation auf dem 52. Annual Meeting der European Association for the Study of Diabetes (EASD) am 16.09.2016 in MüncheN
    • Husain M et al., NEJM 2019; DOI: 10.1056/NEJMoa1901118
  • 2019 ESC Guidelines on diabetes, pre-diabetes, and cardiovascular diseases developed in collaboration with the EASD: The Task Force for diabetes, pre-diabetes, and cardiovascular diseases of the European Society of Cardiology (ESC) and the European Association for the Study of Diabetes (EASD) (Stand: 07.01.2020), unter: academic.oup.com
  • Adipositas
    WHO European Regional Obesity Report 2022, WHO, https://apps.who.int, Abruf 25.Junie 2023, https://apps.who.int/iris/handle/10665/353747

Zur Indikation: Adipositas

  • Schienkiewitz A et al. (2022): Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen in Deutschland -Ergebnisse der Studie GEDA 2019/2020-EHIS. Journal of Health Monitoring. DOI: 10.25646/10292.
  • Schienkiewitz A et al. (2022): Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter in Deutschland – Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends. Journal of Health Monitoring. DOI 10.17886/RKI-GBE-2018-005.2.
  • Weghuber D et al. (2022): Once-Weekly Semaglutide in Adolescents with Obesity. NEJM. DOI: 10.1056/NEJMoa2208601.
  • Novo Nordisk (24.12.2022): FDA approves once-weekly Wegovy® injection for the treatment of obesity in teens aged 12 years and older. Pressemitteilung.
  • Jastreboff AM et al. (2022): Tirzepatide Once Weekly for the Treatment of Obesity. NEJM. DOI: 10.1056/NEJMoa2206038.
  • Eli Lilly and Company (06.10.2022): Lilly receives U.S. FDA Fast Track designation for tirzepatide for the treatment of adults with obesity, or overweight with weight-related comorbidities. Pressemitteilung.

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