Navigations-Button: Hamburger-Menü
Symbol für die Suche
Drei Frauen in unterschiedlichen Situationen, die das Leben mit Multipler Sklerose zeigen.

Der Wecker klingelt, ein neuer Arbeitstag beginnt – und wieder einmal stellst du dir die gleiche Frage. Sollst du es endlich ansprechen? Oder einfach weitermachen wie bisher? Die Multiple Sklerose begleitet dich schon lange. Du hast gelernt, mit den Höhen und Tiefen umzugehen, doch im Berufsalltag bleibt sie eine unsichtbare Herausforderung.

Manche Tage laufen reibungslos, an anderen fühlt sich selbst das Tippen auf der Tastatur wie Schwerstarbeit an. Die Fatigue macht sich bemerkbar, Konzentration kostet dich mehr Kraft als sonst, und vielleicht ahnen die Kollegen nicht einmal, dass du oft über deine Grenzen gehst. Wie viel sollte dein Chef wissen? Würde dein Team dich anders behandeln, wenn sie es wüssten? Wird man dir weniger zutrauen?

Vielleicht hast du von Menschen gehört, die nach einem offenen Gespräch Erleichterung verspürt haben, weil sie endlich nicht mehr so tun mussten, als wäre alles wie immer. Vielleicht kennst du aber auch die Geschichten von jenen, die nach einer Offenlegung beruflich ausgebremst wurden. Diese Entscheidung ist eine der schwierigsten im Berufsleben mit Multipler Sklerose. Offenheit kann Lasten nehmen, aber auch Risiken bergen. Heimlichkeit kann schützen, aber auch zusätzlichen Druck erzeugen.

Was also ist der richtige Weg? Und vor allem: Welcher Weg ist deiner?

Die unsichtbaren Hürden im Berufsleben

Jeder Arbeitstag bringt seine eigenen Herausforderungen mit sich – aber mit Multipler Sklerose kann sich selbst eine scheinbar einfache Aufgabe an manchen Tagen wie eine unüberwindbare Hürde anfühlen. Die Erkrankung zeigt sich bei jedem Menschen anders. Manche erleben nur gelegentliche, milde Symptome, die ihren Alltag kaum beeinflussen, während andere mit starken Einschränkungen kämpfen. Doch eines haben viele Betroffene gemeinsam: Die Symptome sind oft unsichtbar.

Von außen betrachtet wirkst du vielleicht fit und leistungsfähig. Niemand sieht, dass du morgens schon erschöpft bist, bevor du überhaupt im Büro ankommst. Niemand bemerkt, wie du dich trotz brennender Nervenschmerzen durch Meetings kämpfst oder dass du dir Namen, Zahlen und Informationen nicht mehr so gut merken kannst wie früher. Niemand spürt, wie anstrengend es ist, sich über Stunden hinweg zu konzentrieren, während die Fatigue wie eine bleierne Decke auf dir liegt.

Diese Unsichtbarkeit der Symptome kann zu Missverständnissen führen. Dein Team versteht vielleicht nicht, warum du an einem Tag voller Energie bist und am nächsten kaum durchhältst. Vorgesetzte könnten glauben, du wärst unzuverlässig oder nicht engagiert genug, weil du öfter Pausen brauchst oder nachmittags schneller erschöpft wirkst. Und während du versuchst, trotz allem mitzuhalten, wächst vielleicht die Angst, nicht mehr mithalten zu können.

Gerade dann stellt sich die Frage: Soll ich meine Erkrankung offenlegen? Vielleicht wäre es eine Erleichterung, nicht ständig erklären oder verstecken zu müssen, wenn du an schlechten Tagen langsamer arbeitest oder dich zurückziehen musst. Vielleicht würde es helfen, wenn dein Team wüsste, dass du nicht „faul“ oder „unorganisiert“ bist, sondern einfach mit einer chronischen Erkrankung lebst, die ihren eigenen Rhythmus hat.

Doch genau hier beginnt die nächste Herausforderung: Offenheit kann helfen – aber sie birgt auch Risiken. Manche Menschen haben nach einem Gespräch mit dem Chef Verständnis und Unterstützung erfahren, andere mussten erleben, dass ihnen weniger zugetraut oder sie beruflich ausgebremst wurden. Vielleicht hast du Sorge, als „nicht mehr voll belastbar“ zu gelten oder dass sich Kollegen plötzlich anders verhalten.

Es gibt keine pauschale Lösung. Jeder Arbeitsplatz, jedes Team und jede berufliche Situation sind unterschiedlich. Aber eines ist sicher: Du bist nicht allein mit diesen Gedanken. Viele Menschen mit Multipler Sklerose stehen vor genau diesen Fragen und haben Wege gefunden, ihren Beruf mit der Erkrankung zu vereinbaren – sei es durch offene Gespräche oder durch individuelle Strategien, um ihre Kräfte im Arbeitsalltag bestmöglich einzuteilen.

Wie auch immer du dich entscheidest: Deine Gesundheit und dein Wohlbefinden stehen an erster Stelle. Und du hast das Recht, in einem Umfeld zu arbeiten, das dich respektiert und unterstützt – egal, ob deine Erkrankung sichtbar ist oder nicht.

Die Angst vor Stigmatisierung

Viele Betroffene befürchten, nach einer Offenlegung der Diagnose anders behandelt zu werden. Die Angst, als weniger belastbar oder nicht mehr voll einsatzfähig zu gelten, ist groß. Manche Menschen machen die Erfahrung, dass sie nach einer offenen Kommunikation über ihre Erkrankung weniger verantwortungsvolle Aufgaben bekommen oder sogar ihre Karriere stagniert. In manchen Fällen kann es auch passieren, dass Arbeitgeber versuchen, Betroffene auf subtile Weise loszuwerden.

Gerade in Berufen, in denen hohe Belastbarkeit oder schnelle Reaktionen gefragt sind, kann das Offenlegen der Multiplen Sklerose dazu führen, dass man als nicht mehr geeignet angesehen wird. Das trifft vor allem auf körperlich anstrengende Berufe oder Tätigkeiten mit hohem Stresslevel zu. Doch auch in Büroberufen kann die Sorge bestehen, dass Vorgesetzte befürchten, man könnte langfristig häufiger ausfallen oder nicht mehr die gleiche Leistung erbringen wie zuvor.

Wie sehr beeinflusst Multiple Sklerose meinen Arbeitsalltag?

Eine der wichtigsten Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du über eine Offenlegung nachdenkst, ist, inwieweit die Erkrankung deine Arbeit tatsächlich beeinflusst. Multiple Sklerose verläuft individuell sehr unterschiedlich, und nicht jeder erlebt gravierende Einschränkungen im Berufsleben. Manche Menschen haben nur leichte Symptome, die kaum Einfluss auf ihre Leistungsfähigkeit haben, während andere mit starker Fatigue, Konzentrationsproblemen oder motorischen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

Wenn deine Symptome nur gelegentlich auftreten oder so mild sind, dass sie deinen Arbeitsalltag nicht nennenswert beeinträchtigen, kannst du möglicherweise weitermachen wie bisher. Aber wenn Fatigue, Konzentrationsprobleme oder Bewegungseinschränkungen dir das Arbeiten erschweren, könnte es sinnvoll sein, das Thema zumindest mit der Personalabteilung oder dem Betriebsarzt zu besprechen.

Falls du überlegst, mit deinem Chef zu reden, kann es helfen, das Gespräch gut vorzubereiten. Überlege dir vorher, welche konkreten Anpassungen dir helfen würden. Vielleicht ein höhenverstellbarer Schreibtisch, flexiblere Arbeitszeiten oder Homeoffice-Möglichkeiten? Wenn du selbst eine Lösung anbieten kannst, fällt es dem Arbeitgeber oft leichter, auf dich einzugehen.

Welche Rolle spielt das Arbeitsklima?

Ein unterstützendes Team kann eine Erleichterung sein

In einem offenen, verständnisvollen Team kann es eine große Erleichterung sein, über Multiple Sklerose zu sprechen. Wenn deine Kollegen Bescheid wissen, verstehen sie vielleicht besser, warum du manchmal erschöpft bist oder warum du dir deine Energie einteilen musst.

Ein unterstützender Chef kann dir helfen, deinen Arbeitsplatz so anzupassen, dass du deine Arbeit gut bewältigen kannst. Vielleicht gibt es flexible Lösungen, von denen du bisher gar nichts wusstest. Wenn du das Gefühl hast, in einem wohlwollenden Umfeld zu arbeiten, kann Offenheit dir langfristig helfen.

In einem leistungsorientierten Umfeld ist Vorsicht geboten

Leider gibt es nicht überall Verständnis für chronische Erkrankungen. In manchen Unternehmen herrscht ein harter Konkurrenzkampf, und Krankheit wird als Schwäche angesehen. Hier kann es passieren, dass dir nach einer Offenlegung wichtige Projekte entzogen werden oder dass du plötzlich als „Wackelkandidat“ für Beförderungen giltst.

Wenn du in einem solchen Umfeld arbeitest, solltest du gut abwägen, ob du wirklich offen über Multiple Sklerose sprechen möchtest. Falls du Anpassungen an deinem Arbeitsplatz brauchst, kannst du dich auch an den Betriebsarzt oder die Personalabteilung wenden, ohne direkt alle Details deiner Diagnose preiszugeben.

Wie gehe ich damit um, dass ich meine Kollegen und meinen Chef nicht im Stich lassen möchte?

Du bist nicht weniger wert, nur weil du Pausen brauchst

Vielleicht kennst du das Gefühl: Du willst für dein Team da sein, deine Aufgaben zuverlässig erledigen und niemanden enttäuschen. Du möchtest nicht, dass andere mehr Arbeit übernehmen müssen oder dass dein Chef denkt, du wärst nicht mehr voll belastbar. Aber gleichzeitig spürst du, dass Multiple Sklerose dich manchmal ausbremst – an manchen Tagen mehr, an anderen weniger. Diese innere Zerrissenheit kann unglaublich belastend sein.

Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern eine Notwendigkeit

Du bist mehr als deine Arbeit. Du bist nicht nur ein Teil eines Teams, sondern auch ein Mensch mit eigenen Bedürfnissen. Es ist nicht egoistisch, auf dich selbst zu achten – es ist notwendig.

Erlaube dir, nicht perfekt sein zu müssen. Erlaube dir, an manchen Tagen langsamer zu machen. Und vor allem: Erlaube dir, dir selbst gegenüber so verständnisvoll zu sein, wie du es für einen Kollegen wärst, der in einer ähnlichen Situation steckt. Denn du bist es wert, gut behandelt zu werden – auch von dir selbst.

++++ Die Scham der eigenen Schwäche ++++

Warum habe ich mit Multiple Sklerose so oft Tage mit wenig Energie?

Schwankende Energielevel sind für viele Menschen mit Multiple Sklerose eine tägliche Herausforderung, die ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. Gute Tage, an denen es möglich scheint, den Alltag wie gewohnt zu bewältigen, wechseln sich ab mit Tagen, an denen selbst die kleinsten Aufgaben übermächtig wirken. Dieses ständige Auf und Ab führt zu emotionaler Belastung und kann schnell zu Frustration oder sozialem Rückzug führen. Oft wird davon ausgegangen, dass es sich bei dieser Erschöpfung um Fatigue handelt, jedoch ist das nicht immer der Fall. Doch was genau verursacht diese extreme Erschöpfung, und wie lässt sich der Alltag trotz der Einschränkungen besser gestalten?

Weiterlesen ....

Wir erklären Ihnen

 

Visite-Medizin

Aktuelle Studien

Heilpflanzen

Multiple Sklerose - Aktuelle Studien

 

 
×
 
Top