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Drei nachdenkliche Frauen: Mein Leben mit Brustkrebs

Warum Antikörper wichtig sind
Antikörperbasierte Therapien haben sich als vielversprechend in der Behandlung verschiedener Krebsarten erwiesen, einschließlich Brustkrebs. Hier erfahren Sie, warum diese biologischen Wirkstoffe immer häufiger in den Behandlungsplänen auftauchen.

Was sind Antikörper?

Antikörper sind Eiweißstoffe des Immunsystems, die fremde Stoffe wie Bakterien oder Viren erkennen und binden können. In der Krebstherapie werden speziell entwickelte Antikörper eingesetzt, um Krebszellen direkt anzugreifen oder das Immunsystem bei der Krebsbekämpfung zu unterstützen.

So funktioniert die Antikörpertherapie bei Brustkrebs

Häufig werden in der Therapie Antikörper eingesetzt, die sich gegen bestimmte Marker auf der Oberfläche von Krebszellen richten. Ein bekanntes Beispiel ist Trastuzumab, auch unter dem Handelsnamen Herceptin bekannt. Dieser Antikörper richtet sich gegen den HER2-Rezeptor, der bei bestimmten Formen von Brustkrebs übermäßig gebildet wird. Durch die Blockade dieses Rezeptors kann das Wachstum der Krebszellen gehemmt werden.

Die Rolle von Zielmolekülen

Antikörpertherapien bei Brustkrebs sind hochspezialisiert und richten sich gegen ganz bestimmte Moleküle auf der Oberfläche der Krebszellen oder in der Umgebung des Tumors. Bei HER2-positivem Brustkrebs beispielsweise richten sich die Antikörper Trastuzumab (Herceptin) und Pertuzumab (Perjeta) gegen das HER2-Protein, das auf der Zelloberfläche übermäßig vorhanden ist und das Wachstum der Krebszellen anregt. 

Ado-Trastuzumab Emtansin (Kadcyla) ist ein so genanntes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat. Das bedeutet, dass es sich um einen Antikörper handelt, an den ein zytotoxisches Medikament gekoppelt ist. Auch dieses Konjugat richtet sich gegen HER2 und kann in die Krebszelle eindringen, um sie von innen zu zerstören.

Für hormonrezeptorpositiven, HER2-negativen Brustkrebs gibt es andere Zielmoleküle. Palbociclib (Ibrance) ist kein Antikörper im klassischen Sinne, sondern ein kleines Molekül, das die Cyclin-abhängigen Kinasen 4 und 6 (CDK4/6) hemmt. Diese Enzyme spielen eine Rolle im Zellzyklus und damit beim Zellwachstum, ihre Hemmung kann das Tumorwachstum verlangsamen.

Die Auswahl des richtigen Antikörpers und die Bestimmung der Zielmoleküle sind komplexe Entscheidungen, die von verschiedenen Faktoren wie dem Stadium der Krebserkrankung, anderen Therapieformen und Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand abhängen. 

Nebenwirkungen der Antikörpertherapie bei Brustkrebs

Die Antikörpertherapie hat sich als eine weniger aggressive, aber dennoch effektive Behandlungsoption bei verschiedenen Krebsarten, einschließlich Brustkrebs, herausgestellt. Obwohl sie in der Regel besser verträglich ist als andere Therapieformen wie Chemotherapie, ist es wichtig, über mögliche Nebenwirkungen Bescheid zu wissen.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen der Antikörpertherapie gehören Hautreaktionen wie Ausschlag oder Rötungen, die meistens mild sind. Es können auch grippeähnliche Symptome wie Fieber, Schüttelfrost und Müdigkeit auftreten. In manchen Fällen kann es zu Übelkeit oder Durchfall kommen.

Herz- und Lungenprobleme: Selten, aber möglich

Einige spezifische Antikörper, wie Trastuzumab (Herceptin), können in seltenen Fällen Herzprobleme verursachen. Es ist daher wichtig, dass Ihr Herz während der Behandlung regelmäßig überwacht wird. 

Allergische Reaktionen: Worauf Sie achten sollten

Bei der Verabreichung von Antikörpern kann es in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen kommen. Symptome wie Atemnot, Hautausschlag oder Schwellungen sollten sofort Ihrem Arzt gemeldet werden.

Meine Meinung

Während die Antikörpertherapie oft besser verträglich ist als andere Behandlungsformen, ist sie nicht frei von Nebenwirkungen. Falls Sie Nebenwirkungen bemerken, ist es entscheidend, dass Sie dies sofort mit Ihrem Arzt besprechen. Oft können Medikamente oder Anpassungen der Therapie diese Nebenwirkungen lindern oder verhindern.

Fazit

Antikörperbasierte Therapien stellen eine sich rasch entwickelnde Option in der Behandlung von Brustkrebs dar. Mit geringeren Nebenwirkungen und der Möglichkeit einer zielgerichteten Behandlung bieten sie vielen Patientinnen und Patienten neue Hoffnung. 

Quellen, Leitinien & Studien
  • AGO Empfehlungen „Diagnosis and Treatment of Patients with Primary and Metastatic Breast Cancer”, Stand: April 2022: ago-online.de
  • Patientenratgeber zu den Empfehlungen der AGO Kommission Mamma, Stand: 2022: ago-online.de
  • Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Langversion 4.4, Stand: Juni 2021: leitlinienprogramm-onkologie.de (Abrufdatum am 20.08.2023)
  • Deutsche Krebsgesellschaft, Onko Internetportal, Brustkrebs: Basis-Infos für Patientinnen und Angehörige. Online unter krebsgesellschaft.de (Abrufdatum am 20.08.2023).

HER2-positiv

  • Joseph A. Sparano et al.: Adjuvant Chemotherapy Guided by a 21-Gene Expression Assay in Breast Cancer, New England Journal of Medicine, June 3, 2018, DOI: 10.1056/NEJMoa1804710
  • Schrodi S et al. Outcome of breast cancer patients with low hormone receptor positivity: Analysis of a 15-year population-based cohort. Annals of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 20.August 2021, https://doi.org/10.1016/j.annonc.2021.08.1988

Aromatasehemmer

  • Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013.
  • Fachinformation: Exemestan, unter: www.fachinfo.de, (Abruf: 23.08.2023).
  • Geisslinger, G. et al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen - Pharmakologie, Klinische Pharmakologie, Toxikologie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11. Auflage, 2020.

BRCA-Mutation

Brustkrebsoperationen

  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. Stand August 2019. Online unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de (Anruf: 25.08.2023).
  • Deutsche Krebsgesellschaft, Onko Internetportal, Brustkrebs: Basis-Infos für Patientinnen und Angehörige. Online unter www.krebsgesellschaft.de (Zugriff am 25.08.2023).
  • AGO Empfehlungen „Diagnosis and Treatment of Patients with Primary and Metastatic Breast Cancer”, Stand: März 2021:
    https://www.ago-online.de

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