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Brustkrebs ist eine komplexe Erkrankung, die sich in vielen verschiedenen Formen zeigen kann. Jede Diagnose bringt ihre eigenen Herausforderungen und Unsicherheiten mit sich, doch es gibt auch Unterschiede, die für Betroffene von großer Bedeutung sein können. Eine dieser Variablen ist der HER2-Status des Tumors. Wenn bei einer Patientin ein HER2-negativer Brustkrebs diagnostiziert wird, bedeutet das oft eine gute Nachricht. Diese Form des Brustkrebses hat spezifische Eigenschaften, die die Prognose positiv beeinflussen können und die Auswahl an Behandlungsmöglichkeiten erweitern. In der folgenden Betrachtung wird erklärt, warum ein HER2-negativer Befund Hoffnung geben kann und welche therapeutischen Optionen sich daraus ergeben.

Was bedeutet der HER2-Wert im Arztbrief?

Eine der wichtigsten Informationen bei der Diagnose ist der HER2-Status des Tumors. Hier erfahren Sie, warum ein HER2-negatives Ergebnis in der Regel als gute Nachricht gilt.

Was ist HER2?

HER2 steht für "Human Epidermal Growth Factor Receptor 2" und ist ein Rezeptorprotein, das auf der Oberfläche bestimmter Zellen vorkommt. Bei einigen Brustkrebsarten ist HER2 überexprimiert, was bedeutet, dass auf diesen Zellen vermehrt HER2-Rezeptoren vorhanden sind.

Warum ist HER2-positiv problematisch?

Ein HER2-positiver Status deutet auf einen aggressiveren Krebs hin. Diese Tumorzellen reagieren stärker auf Wachstumssignale, teilen sich häufiger und neigen dazu, schneller zu metastasieren. Daher ist die Prognose für HER2-positive Fälle meist ungünstiger, und eine spezialisierte Therapie wird empfohlen.

Mehr über die Diagnose HER2-positiv erfahren Sie hier:
HER2-positiv: Was bedeutet das für die Therapie des Brustkrebses?

HER2-negativ: Ein Grund zur Erleichterung

HER2 steht für "Human Epidermal Growth Factor Receptor 2", einen Rezeptor, der auf der Oberfläche bestimmter Brustkrebszellen vorkommen kann. Bei HER2-positiven Tumoren sind diese Rezeptoren übermäßig vorhanden, was dazu führt, dass die Krebszellen auf die Signale, die ihnen sagen, sie sollen wachsen und sich vermehren, besonders empfindlich reagieren. Das bedeutet, dass sich HER2-positive Tumoren oft schneller ausbreiten und aggressiver verhalten als HER2-negative. Ein HER2-negativer Befund hingegen zeigt, dass der Tumor diese Überempfindlichkeit gegenüber Wachstumssignalen nicht aufweist und in der Regel weniger aggressiv ist.

Für die Patientinnen bedeutet das, dass der Tumor tendenziell langsamer wächst und weniger wahrscheinlich ist, dass er sich schnell auf andere Körperregionen ausbreitet. Dies hat zur Folge, dass der Krebs möglicherweise besser auf bestimmte Standardtherapien anspricht und das Risiko eines frühen Rückfalls geringer sein kann. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Behandlung erfolgreich verläuft und dass die Patientinnen länger frei von der Krankheit bleiben.

Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten

Eine der größten Vorteile bei einem HER2-negativen Brusttumor liegt in der breiten Palette an verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten, die sich in ihrer Wirksamkeit bewährt haben. Insbesondere die Hormontherapie spielt bei vielen HER2-negativen Brustkrebsarten eine zentrale Rolle, vor allem wenn der Tumor hormonempfindlich ist, also Östrogen- oder Progesteronrezeptoren aufweist. Diese Rezeptoren können ebenfalls das Wachstum der Krebszellen beeinflussen, jedoch auf eine Weise, die durch Medikamente kontrolliert werden kann. Bei hormonempfindlichen HER2-negativen Tumoren kann eine Hormontherapie die Wirkung dieser Hormone blockieren oder ihre Produktion im Körper verringern. Dadurch wird das Wachstum der Krebszellen verlangsamt oder ganz gestoppt. Für viele Patientinnen ist dies eine weniger belastende Behandlungsoption, da die Nebenwirkungen in der Regel milder sind als bei anderen Krebsmedikamenten. Zudem kann die Hormontherapie über einen längeren Zeitraum hinweg als Teil der Nachsorge eingesetzt werden, um das Risiko eines Rückfalls zu senken.

Auch Chemotherapie ist eine wichtige Behandlungsoption für HER2-negative Tumoren und kann besonders dann eingesetzt werden, wenn der Tumor ein aggressiveres Verhalten zeigt oder sich auf andere Körperteile ausgebreitet hat. Die Chemotherapie wirkt, indem sie Krebszellen im gesamten Körper angreift und zerstört. Während die Vorstellung einer Chemotherapie für viele Patientinnen zunächst beängstigend ist, hat sich gezeigt, dass sie eine effektive Möglichkeit darstellt, auch bei HER2-negativen Tumoren eine Kontrolle über die Erkrankung zu gewinnen. Die Chemotherapie kann vor oder nach einer Operation eingesetzt werden, um den Tumor zu verkleinern und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass der Krebs nicht zurückkehrt.

Für HER2-negative Tumoren sind diese Behandlungsoptionen besonders wertvoll, weil es bislang keine zielgerichteten Therapien gibt, die sich direkt gegen die HER2-Rezeptoren richten – wie es bei HER2-positiven Tumoren der Fall ist. Stattdessen stehen bei HER2-negativem Brustkrebs etablierte Therapien zur Verfügung, die in vielen Studien ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt haben und den Betroffenen eine gute Prognose bieten können.

Moderne Medikamente:

Bedeutung für den Therapieverlauf

Die Tatsache, dass ein HER2-negativer Tumor weniger aggressiv ist, erlaubt es dem medizinischen Team, einen individuell angepassten Behandlungsplan zu erstellen, der auf die spezifischen Eigenschaften des Tumors und die Bedürfnisse der Patientin abgestimmt ist. Patientinnen haben oft mehr Zeit, um mit ihren Ärzten verschiedene Therapieoptionen zu besprechen und sich für den Weg zu entscheiden, der ihnen die besten Chancen bietet, ohne dass die Krankheit in der Zwischenzeit unkontrolliert voranschreitet. Dies kann eine enorme psychische Entlastung sein, da es den Betroffenen das Gefühl gibt, ihre Behandlung aktiv mitgestalten zu können.

Darüber hinaus kann der Behandlungsverlauf bei HER2-negativen Tumoren in vielen Fällen weniger intensiv sein. Während die Therapiedauer und die Art der Behandlung je nach Größe des Tumors und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin variieren können, profitieren viele Betroffene von der Tatsache, dass sich der Krebs besser beherrschen lässt und sich die Behandlung auf bewährte Methoden stützen kann.

Zusammengefasst

Ein HER2-negativer Befund bedeutet nicht, dass der Kampf gegen den Krebs leicht wird – aber er bietet eine Perspektive, die vielen Patientinnen Hoffnung gibt. Die Tatsache, dass der Tumor in der Regel weniger aggressiv ist und dass es eine Vielzahl gut erforschter und erprobter Behandlungsansätze gibt, kann das Gefühl der Kontrolle und die Zuversicht stärken. Auch wenn der Weg durch die Therapie herausfordernd bleibt, ermöglicht ein HER2-negativer Brustkrebs vielen Betroffenen die Aussicht auf eine erfolgreiche Behandlung und ein gutes Leben nach der Diagnose. Jede Frau und jede Erkrankung ist einzigartig, doch die Möglichkeiten, die die moderne Onkologie heute bietet, sind ein Grund, trotz aller Schwierigkeiten zuversichtlich in die Zukunft zu blicken.

Meine Meinung: Licht in dunkler Zeit

Während die Diagnose Brustkrebs immer beunruhigend ist, kann ein HER2-negatives Ergebnis als ein Zeichen der Hoffnung angesehen werden. Es weist auf eine weniger aggressive Form des Krebses hin und bietet mehr Behandlungsmöglichkeiten. Wenn bei Ihnen oder jemandem, den Sie kennen, Brustkrebs diagnostiziert wurde, ist es wichtig, alle verfügbaren Informationen zu sammeln, um die beste Therapieentscheidung treffen zu können. Ein HER2-negativer Status ist dabei ein hoffnungsvolles Zeichen, das den Weg für eine erfolgreichere Behandlung ebnen kann.

Quellen, Leitinien & Studien
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Aromatasehemmer

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BRCA-Mutation

Brustkrebsoperationen

  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. Stand August 2019. Online unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de (Anruf: 25.08.2023).
  • Deutsche Krebsgesellschaft, Onko Internetportal, Brustkrebs: Basis-Infos für Patientinnen und Angehörige. Online unter www.krebsgesellschaft.de (Zugriff am 25.08.2023).
  • AGO Empfehlungen „Diagnosis and Treatment of Patients with Primary and Metastatic Breast Cancer”, Stand: März 2021:
    https://www.ago-online.de

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