Aromatasehemmer haben in den letzten Jahren eine zentrale Rolle bei der Behandlung von hormonrezeptorpositivem Brustkrebs bei Frauen nach der Menopause ("die Eierstöcke produzieren kaum noch die Hormone Östrogen und Progesteron") gespielt. Ihre Wirksamkeit hat sie zu einer attraktiven Alternative zu anderen Behandlungsformen gemacht.
Die Funktionsweise von Aromatasehemmern
Aromatasehemmer wirken, indem sie das Enzym Aromatase blockieren. Dieses Enzym ist für die Umwandlung von Androgenen in Östrogen verantwortlich, ein Hormon, das das Wachstum von einigen Brustkrebstumoren fördern kann. Durch die Hemmung der Aromatase reduziert sich die Östrogenproduktion, was die Tumoraktivität einschränkt.
Bekannte Aromatasehemmer und ihre Wirkstoffe
Zu den gängigsten Aromatasehemmern zählen Anastrozol, Letrozol und Exemestan. Diese Medikamente haben ähnliche Wirkmechanismen, aber unterschiedliche chemische Strukturen. Anastrozol und Letrozol sind nichtsteroidale Aromatasehemmer, während Exemestan ein steroidaler Aromatasehemmer ist.
Vor- und Nachteile der Therapie mit Aromatasehemmern
Aromatasehemmer werden generell gut vertragen und haben weniger schwerwiegende Nebenwirkungen als andere Behandlungsformen. Sie können jedoch auch bestimmte Nebenwirkungen haben, wie Knochenschwund oder Herz-Kreislauf-Probleme, die durch begleitende Therapieoptionen abgemildert werden können.
Individualisierte Behandlung: Ein dynamischer Ansatz
Die Wahl zwischen einem Aromatasehemmer und anderen Therapieoptionen sollte individuell getroffen werden. Ärzte berücksichtigen verschiedene Faktoren wie den allgemeinen Gesundheitszustand, das Stadium des Krebses und eventuelle Nebenwirkungen, um den besten Behandlungsplan zu erstellen.
Meine Meinung: Ein Fortschritt in der Brustkrebstherapie
Aromatasehemmer stellen einen signifikanten Fortschritt in der Behandlung von hormonrezeptorpositivem Brustkrebs bei postmenopausalen Frauen dar. Durch ihre gezielte Wirkung und das geringere Nebenwirkungsprofil bieten sie eine wirksame und gut verträgliche Therapieoption.
Quellen, Leitinien & Studien
- AGO Empfehlungen „Diagnosis and Treatment of Patients with Primary and Metastatic Breast Cancer”, Stand: April 2022: ago-online.de
- Patientenratgeber zu den Empfehlungen der AGO Kommission Mamma, Stand: 2022: ago-online.de
- Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Langversion 4.4, Stand: Juni 2021: leitlinienprogramm-onkologie.de (Abrufdatum am 20.08.2023)
- Deutsche Krebsgesellschaft, Onko Internetportal, Brustkrebs: Basis-Infos für Patientinnen und Angehörige. Online unter krebsgesellschaft.de (Abrufdatum am 20.08.2023).
HER2-positiv
- Joseph A. Sparano et al.: Adjuvant Chemotherapy Guided by a 21-Gene Expression Assay in Breast Cancer, New England Journal of Medicine, June 3, 2018, DOI: 10.1056/NEJMoa1804710
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Aromatasehemmer
- Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013.
- Fachinformation: Exemestan, unter: www.fachinfo.de, (Abruf: 23.08.2023).
- Geisslinger, G. et al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen - Pharmakologie, Klinische Pharmakologie, Toxikologie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11. Auflage, 2020.
BRCA-Mutation
- Deutsche Krebshilfe (04/2018): Familiärer Brust- und Eierstockkrebs. Die blauen Ratgeber 24
Brustkrebsoperationen
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. Stand August 2019. Online unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de (Anruf: 25.08.2023).
- Deutsche Krebsgesellschaft, Onko Internetportal, Brustkrebs: Basis-Infos für Patientinnen und Angehörige. Online unter www.krebsgesellschaft.de (Zugriff am 25.08.2023).
- AGO Empfehlungen „Diagnosis and Treatment of Patients with Primary and Metastatic Breast Cancer”, Stand: März 2021:
https://www.ago-online.de
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